Atlantik 6. – 7. Tag

9.3.2018, 19:03 UTC, 6°22′ N, 30°3′ W

Mit unserer „Passatbesegelung“ sind wir gemütlich Richtung Westen unterwegs, immer am Schwachwindgebiet entlang, welches südöstlich von uns schwabbert. Der Wind schwächelt immer wieder und unser Etmal sinkt weiter auf 123 sm. Außer den braunen Fladen, die immer wieder an der Aloma vorbeitreiben und fliegenden Fischen, ist nichts zu entdecken. Plötzlich taucht eine Insel am Horizont auf. Flach, braun und etwa 1 ha groß. Sie besteht aus den gleichen braunen Fladen, die schon seit Tagen an uns vorbeischwimmen. Jede Menge Müll hat sich in dem Feld verfangen. Um nicht mitten durch das Feld zu fahren, korrigieren wir den Kurs und passieren die schwimmende Insel mit wenigen Metern Abstand. Keine Ahnung um welche Gewächse es sich hier handelt und wo sie herkommen?! Um 14 Uhr UTC bauen wir unsere „Passatbesegelung“ ab und laufen jetzt unter Genua 1 und Groß auf 30° W nach Süden. Wir wollen auf keinen Fall weiter nach Westen, um später nicht gegen den SO-Passat aufkreuzen zu müssen. Unser Mann für’s Wetter macht uns Hoffnung, dass wir in den nächsten Tagen weiterhin segelbaren Wind haben werden. Entgegen unserer Gewohnheiten reffen wir das Groß diesmal nicht vor der Nacht und schon nimmt der Wind nach Sonnenuntergang zu und erreicht schnell 16 Knoten. Für ein paar Stunden machen wir mehr als 6 Knoten Fahrt, bis der Wind gegen Mitternacht wieder abflaut und es so beschaulich weitergeht wie bisher. Der Mond geht erst gegen 2 Uhr UTC auf und nur wenige Sterne blinken durch die Wolkendecke hindurch. Als Walter um 4 Uhr UTC seine Wache antritt, präsentiert sich ihm ein nur noch schwach bewölkter Sternenhimmel. Unsere geringe Reisegeschwindigkeit der letzten 24 Stunden, lässt unser Etmal auf 117 sm sinken. Wir essen die Reste der etwas zu lange im Backofen verweilten gestrigen Pizza und weichen einem AIS NET MARK aus, welches ein ausgebrachtes Fischernetz markiert. In die Netze mit oftmals riesigen Ausmaßen möchte man nicht unbedingt hineingeraten. Aus einer selbstgemachten und eingeschweißten Backmischung von daheim, backe ich ein Brot und die Kartoffeln für den Kartoffelsalat heute Abend sind auch schon gekocht. Auf dem Plotter tauchen noch zwei AIS NET MARK – Markierungen auf, die mit der zuvor gesichteten Markierung ein Dreieck mit einer Seitenlänge von ca. 10 sm bilden. Es handelt sich um ein gigantisches Fischernetz. Zum Glück haben wir die Aloma nicht mitten hindurch navigiert. Die Tage vergehen schnell und bisher genießen wir unsere, wenn auch etwas schwachwindige, Atlantiküberquerung. Aber noch sind wir ja nicht da 😉 . Der Arbeitsdruck des Watermakers ist inzwischen auf maximal 45 bar abgefallen. Eigentlich sollten es 55 bar sein. Das reduziert die produzierte Menge an Frischwasser und erhöht gleichzeitig den Salzgehalt in diesem. Außerdem leckt immer noch die zur Anlage gehörende Vordruckpumpe mit Entlüfter. Inzwischen sind wir mehr als nur leicht genervt. 18 Uhr UTC: Temperatur im Boot und Cockpit 30°C!