Teneriffa/La Gomera/Kanaren 2502 sm von Stavoren/NL
9.11. – 29.11.2017
Zwei weitere Festmacher-Klampen im Heckbereich der Aloma anbringen und Stauraum schaffen, das steht noch vor dem Streichen der Salonfenster ganz oben auf unserer To-Do-Liste. Die auf den Genuaschienen angebrachten Klampen können wir nur für ein erstes kurzes Festmachen nutzen. Für einen Dauereinsatz sind sie nicht ausreichend stabil. Dann haben wir noch zwei aufgeschweißte Klampen auf dem Dach der Achterkabine. Die sind zwar stabil aber durch den großen Abstand zum Heck müssen die Festmacher zwischen den Relingsdrähten hindurch geführt werden. Nicht so ideal.
Einfach mal die neuen Klampen so auf’s Deck schrauben, wäre ja zu einfach 😉 . Erst muss die Position an Deck bestimmt werden. Dann demontieren wir die Wassergangverkleidung in der Achterkabine, pulen die Isolierung heraus und hoffen, dass nicht genau an der Stelle, die wir uns ausgesucht haben, Sparren im Weg sind. Sieht alles prima aus. Da die Klampen auf keinen Fall auf dem Lack montiert werden sollen, muss dieser erst noch abgeschliffen werden. Geht auch gut. Als Knochenarbeit erweist sich für Walter die Demontage eines aufgeschweißten Flaggenhalters auf der Steuerbordseite. Was sich der Vorbesitzer der Aloma wohl dabei gedacht hat. Viel kann es nicht gewesen sein! Es kommen Sägeblatt, Feile, Trennscheibe und zum Schluss noch die Fächerscheibe zum Einsatz. Glücklicherweise haben wir tolerante Nachbarn. Liegt vielleicht daran, dass hier fast jeder mit irgendwelchen Bootsarbeiten beschäftigt ist. Die restlichen Arbeiten gehen problemlos. Nur das Ausschäumen zwischen der neu angeklebten Isolierung wird zu einer mittleren Sauerei. Aber mit dem Endergebnis sind wir sehr zufrieden. Die Klampen sitzen perfekt 🙂 .
Als nächstes nehmen wir die Stauraumschaffung in Angriff. In der Pantry ist durch den Wegfall der zweiten Kühlbox Platz entstanden, den wir auf keinen Fall ungenutzt lassen wollen. Vor unserem Start in Stavoren hatten wir schon einen Einlegeboden eingezogen, auf den haargenau ein Umzugskarton passt. In den Raum darunter soll nun auch noch ein Brett eingepasst werden. Das passende Holz dafür haben wir noch in unserem Bootsvorrat. Es findet sich auch noch eine perfekt passende Plastikbox an Bord. Gut, dass wir noch nicht alles entsorgt haben 😉 . Damit der Raum problemlos zugänglich ist, muss noch die Frontverkleidung geteilt werden und als Türe gestaltet werden.
Weiteres Stauraumpotential befindet sich unter unserer Schlaffläche in der Achterkabine. Zwei große Klappen sind vorhanden aber nichts darunter. Dafür fehlt allerdings das passende Holz an Bord. Also fahren wir mit dem Bus in die Nähe des Gewerbegebietes von La Laguna zum ganz gut sortierten Baumarkt „Leroy Merlin“. Von der Bushaltestelle müssen wir noch ungefähr einen Kilometer laufen. Mit einer großen Sperrholzplatte und einem Rucksack voll diverser Kleinteile geht’s wieder zurück nach Santa Cruz.
Insgesamt wird ca. 200 Liter zusätzlicher Platz zum Stauen geschaffen 🙂 . Wir mieten uns für zwei Tage ein Auto und kaufen bei Lidl und Carrefour haltbaren Proviant für die im Februar anstehende Atlantiküberquerung ein. Die Neuorganisation unserer Stauräume, das Verstauen des ganzen Proviants und das Erstellen neuer Staulisten, hat uns einige Tage Arbeit gekostet.
Zwischen unseren ganzen Bastelarbeiten lassen wir es uns auch mal gut gehen. Ein Restaurantbesuch mit unserem netten und interessanten Bootsnachbarn Michael von der SY Julo, die unglaublichen Yachten bei unseren täglichen Hafenrundgängen bestaunen und hin und wieder einen Sundowner direkt vor unserer Bootstüre am Plaza de España genießen. Ganz besonders freuen wir uns über den Besuch von Bianca und Hermann aus der Heimat. Die beiden machen zurzeit Urlaub im Süden von Teneriffa und sind mit dem Bus nach Santa Cruz gekommen. Mit einem Kaffee auf der Terrasse des Auditoriums, einem Rundgang im Palmengarten, einem Eis und einem anschließenden Bierchen an Bord der Aloma, verbringen wir einen schönen gemeinsamen Tag.
Der Wind bläst schon seit einiger Zeit aus südlichen Richtungen. Ungünstig für La Gomera, da genau von vorne. Bis Mittwoch, 28.11. haben wir unseren Liegeplatz bezahlt. Verlängern wollen wir nicht. Acht Wochen Santa Cruz sind genug. Einen Tag bevor wir ablegen, kommt die SY Looma IV mit Lotta und Mads in Santa Cruz an. Die beiden haben wir in Lagos kennengelernt und freuen uns sehr sie nach so langer Zeit wiederzutreffen.
Bis La Gomera / San Sebastian sind es 66 sm. Wir haben einen Zwischenstopp in San Miguel, im Süden von Teneriffa, eingeplant. Um kurz nach 10 Uhr verlassen wir Santa Cruz bei schwachem Wind aus Süden, kaum Welle und blauem Himmel.
Wir passieren den Windpark ITER (Instituto Tecnologico y de Energias Renovables) an der Südostküste Teneriffas. Er ist für die Erforschung und Nutzung von Wasser-, Sonnen- und Windenergie zuständig.
Gegen 17 Uhr erreichen wir San Miguel. Wir sollen am Tankstellensteiger, an dem schon zwei Boote liegen, längsseits an einer XP50 anlegen. Die ist allerdings nicht so auf Besuch eingestellt. Die Reling hängt voll Wäsche und der deutsche Skipper zeigt sich nur wenig hilfsbereit beim Anlegen. Nachdem er uns anfänglich völlig ignoriert, Walter eine eingeklappte Klampe mühsam selber ausklappen muss, sind wir dann doch irgendwann sicher vertäut. Der Rest der Crew zeigt sich freundlich unerfahren. Wie wir recherchieren ist der Skipper bei der Credit Suisse im Vorstand und für das Risikomanagement zuständig (Kommentar von Freund Manni: „Bänker sind nur freundlich, wenn sie an dein Geld wollen“). Geplant war wohl mit der ARC (Atlantic Rally for Cruisers) in die Karibik nach Saint Lucia zu segeln. Hat dann aus Gründen, die wir nicht kennen, nicht geklappt. Ganz ungewöhnlich ist die Anbringung des Radars. Auf dem Heckkorb platziert, kann das Teil nur die Aufgabe haben, die Crew im Cockpit zu grillen.
Am kommenden Morgen legen wir um 9:20 Uhr ab und motoren ohne Wind und Welle Richtung La Gomera vorbei am Leuchtturm „Faro de Punta de Abona“ an der Südostküste. Wir halten immer wieder Ausschau nach Grindwalen, die zwischen Teneriffa und La Gomera ganzjährig zu beobachten sind. Den Fotoapparat lege ich griffbereit ins Cockpit. Es kommt so wie es kommen muss. Genau in der Zeit wo ich im Sanitärbereich beschäftigt bin, gibt Walter Walalarm. Schaffe es leider nicht mehr schnell genug ins Cockpit. Dann erfreue ich mich eben an dem Foto, welches Walter von drei vorbeischwimmenden Walen gemacht hat 🙂 .
In der Marina La Gomera / San Sebastian ist der Empfang freundlicher. Lisa und Wolfgang winken schon von der Mole. Eine Herausforderung ist das Anlegen in der Boxengasse für 12 m Boote. Für unsere 14 m lange Reinke ohne Bugstrahlruder etwas eng. Glücklicherweise haben wir keinen Wind.