Tarrafal auf São Nicolao/Kapverden 3464 sm von Stavoren/NL
29.01. – 31.01.2018
29.01.2018
São Nicolao ist von der nordwestlichen Inselgruppe die östlichste Insel der Kapverden und unser nächstes Ziel. Wir planen die 90 sm entfernte und gut geschützte Ankerbucht vor dem Hafenort Tarrafal anzulaufen. Das ist nicht an einem Tag zu schaffen, wenn man noch im Hellen ankommen möchte. Also soll es heute Nachmittag losgehen und eine Nachtfahrt werden. Wir müssen uns bei der Port Policia noch abmelden und unsere Bootspapiere abholen. Mit Jay haben wir vereinbart, dass er uns um 10 Uhr abholt. Ansonsten immer pünktlich, kommt er heute mit einer Stunde Verspätung. Gestern zu viel Karneval gefeiert 😉 . Bei der Polizei läuft wieder alles reibungslos ab und Jay, der im Hafen gewartet hat, bringt uns zum letzten Mal wieder zurück zur Aloma. Er kommt noch auf eine Tasse Kaffee an Bord und macht uns die Ankerbucht bei Carriçal im Südosten von São Nicolao schmackhaft. Wir lesen im „Atlantic Islands“ nach und überlegen nicht lange. Westlich von dem kleinen Ort wird ein geschützter Ankerplatz empfohlen, der sich für einen Übernachtungsstopp perfekt eignet. Die 67 sm schaffen wir an einem Tag. Also völlig ausreichend morgen früh um 7 Uhr loszufahren.
Dann können wir heute Abend noch einmal in unserem Lieblingsrestaurant „Rotterdam“, direkt in Hafennähe, essen gehen 🙂 . Unser Taxiboot sammelt uns gegen 19 Uhr ein. Wir genießen einen letzten Bummel über die menschenleere „Hafenpromenade“ und haben freie Tischwahl im Rotterdam. Das Lokal ist einfach aber liebevoll eingerichtet. Am Wochenende wird es von vielen Einheimischen aufgesucht. Nicht nur zum Essen. Vor dem wie ein Kiosk aussehenden Bar- und Küchenbereich, trinken sie ihr Bierchen und vor allem das Nationalgetränk der Kapverden, den in den verschiedensten Variationen angebotenen Grogue. Der klassische Grogue, der unter anderem auf der Insel Santo Antão gebrannt wird, ist ein richtiger Rachenputzer. Die nette junge Bedienung amüsiert sich köstlich, als Walter nach der Verkostung einen Hustenanfall bekommt. Ich hab ihn ganz gut vertragen 😉 . Um nicht direkt zu erblinden, haben wir uns auf die entschärfte Version, den Pontche eingeschossen. Das ist Grogue, gestreckt mit Limonen und Honig. Lecker 🙂 ! Wir essen wie immer gegrillten Thunfisch und Octupus mit Reis, Fritten und Salat. Als Nachtisch gibt es köstlichen Ziegenkäse mit Doce de Papaya, eine Art Papayagelee. Heute kommt der ansonsten eher zurückhaltende Restaurantbesitzer Zacanios an unseren Tisch. Nicht wie sonst, um nur zu fragen ob alles geschmeckt hat. Er setzt sich zu uns mit einer Flasche Pontche und drei Gläsern 🙂 und fragt uns wo wir herkommen und was wir vorhaben. Im Laufe der „Unterhaltung“, kreolisch, spanische und französische Bröckchen, mit Händen und Füßen, erfahren wir, dass Zacanios von Santo Antão kommt und seine Familie dort lebt. Als er hört, dass wir vorhaben auf der Insel einige Tage zu verbringen, legt er uns das Haus seiner Familie für unseren Aufenthalt wärmstens ans Herz. Wir sollen uns bei ihm melden, wenn es soweit ist. Mal sehen was daraus wird. Soweit wir das verstanden haben, hat das Restaurant den Namen Rotterdam von einem Marinero aus den Niederlanden erhalten, der mal hier gearbeitet hat.
30.01.2018
Pünktlich um 7 Uhr Ortszeit heißt es Anker auf. Wir motoren die erste halbe Stunde aus der Inselabdeckung heraus. Der ONO-Wind kommt mit 5-6 Bft sehr achterlich und wir setzen nur die Genua 1, die bis Erreichen der Ankerbucht vor Carriçal stehen bleibt. Bei Anfahrt der Ankerposition kommen heftige Fallböen über den Bergkamm. Vor Sonnenuntergang fällt der Anker auf 10 m Tiefe westlich von dem Ort Carriçal. 67 sm in 10 Stunden, in der Ankerbucht keine Welle, kein Schwell, nur hin und wieder eine Fallböe. Wir sind zufrieden 🙂 .
31.01.2018
Nach einer ruhigen Nacht gehen wir um ca. 10:15 Uhr wieder Anker auf und nehmen die letzten 23 sm bis nach Tarrafal in Angriff. Heute hat der Wind nochmal zugelegt. Wir haben durchgängig 6 bft mit 7er Böen. Es kommt die Genua 3 zum Einsatz. Obwohl wir auf der Leeseite der Insel unterwegs sind, ist der Atlantik seit unserer Abfahrt in Palmeira alles andere als ruhig. Hohe Wellen und kräftige Böen. Wie wird es wohl auf der Luvseite ausschauen?! Vor Erreichen von Tarrafal wird die Aloma von heftigen Fallböen immer wieder auf die Seite gelegt und wir müssen die Genua 3 einreffen. Kurz vor halb 3 ankern wir auf 8 Metern. In der Ankerbucht von Tarrafal ist nicht viel los. Es liegen gerade mal sieben Yachten hier. Außer das Boot und uns klar machen, wird heute nichts mehr gemacht. Den Ort erkunden wir morgen.