Salvador da Bahia/Brasilien 5772 sm von Stavoren/NL
23.4. – 24.4.2018
sagt Dominique von der Marina Terminal Náutico, als wir uns nach fast einem Monat in Salvador von ihm verabschieden. Warum sagt er so etwas? Wir sind froh endlich weiter zu kommen, obwohl der Abschied von Dominique nicht leicht fällt. Die Ithaca-Crew, mit denen wir viel gemeinsam gelacht, das ein oder andere Bier in unseren Stammkneipen getrunken haben, nicht zu vergessen den Tequila „Jesus Maria“ (den Brasilianern ist alles heilig 😉 ), müssen wir auch schweren Herzens zurücklassen. Wir werden uns aber wiedersehen, irgendwo auf unserer Fahrt in den Süden.
Karin und Reinhardt schippern in der „Allerheiligenbucht“ herum und kommen mit ihrer 2nd try-2 auf ihrem Weg zurück nach Itaparica extra in Salvador vorbei, um sich von uns zu verabschieden 🙂 . Thea und Henk von der SY Romlea, auch in den Süden Reisende, stehen auch auf dem Steg um uns zu verabschieden. Es wird uns nicht leicht gemacht.
Wir wollen auf direktem Weg nach Rio de Janeiro. Je länger wir warten, umso schwieriger wird es nach Süden zu kommen. Der Südwind an der Küste lässt nicht den kürzesten Weg zu. Wir starten erst einmal mit OSO-Kurs, weg von der Küste und hoffen dann später mit drehendem Wind auf S-Kurs gehen zu können. Das ist der Plan. Ist ein Umweg von ca. 100 sm.
Nachdem uns nun schon zweimal die beiden Kopfbrettrutscher weggerissen sind (Reserve noch vorhanden), haben wir gestern noch einen dritten Rutscher zur Entlastung am Kopfbrett, über die beiden bereits montierten, mit Dyneema angebänselt. Die Selden Nylonrutscher A014 hatten wir an unserem alten nicht durchgelatteten Großsegel.
Wir motoren gegen 13 Uhr Ortszeit aus der Baía de Todos os Santos heraus und haben erst nach ca. 6 Stunden segelbaren Wind. Das Großsegel hakt beim Setzen und Walter versucht es wieder herunterzuziehen. Der angebändselte Entlastungs-Kopfbrett-rutscher hat sich verklemmt und bewegt sich keinen Millimeter mehr. Mit einer Hilfsleine schafft es Walter das Segel mühevoll, Zentimeter um Zentimeter fast bis ins dritte Reff zu winschen. Inzwischen hat heftiger Regen eingesetzt, dunkel ist es schon seit 2 Stunden, ich bekomme heftige Magendarm-Probleme, wahrscheinlich gepaart mit ein wenig Seekrankheit und unser Motor spielt auch nicht mehr mit. Es tritt das gleiche Phänomen wie bei der Atlantikquerung auf. Die Drehzahl des Motors bleibt konstant aber die Leistung geht in den Keller. Mr. Yanmar ist ganz schön undankbar, wo er gerade vier neue Lagerfüße verpasst bekommen hat, die ihn fast geräuschlos machen. Zumindest beim Start war es so. Mit zunehmend sinkender Leistung, macht der Motor, bzw. das Getriebe hörbare Geräusche. Die Vermutung eines Getriebeschadens lässt sich nicht verdrängen. Wir entschließen uns ohne lange zu überlegen, nach Salvador zurückzukehren. Also Motor aus und bei wenig Wind und mit zwangsweise gerefftem Groß dümpeln wir Salvador entgegen.
Als es zu dämmern beginnt, steigt Walter mit Klettergurt, bei Regen und stark rollendem Boot in den Mast und schneidet den A014-Rutscher ab. Das Groß kommt jetzt leicht runter und kann geborgen werden. Nur unter Genua 1 segeln wir mit angezogener Handbremse, um nicht vor Sonnenaufgang in die Baía de Todos os Santos einzulaufen.
Wir können glücklicherweise bis 0,5 sm vor die Marina segeln. Mit 1300 U/min tuckern wir problemlos zu unserem alten Liegeplatz. Fast 24 Stunden für 93 sm 🙁 . Dort werden wir schon von allen freudig-überrascht empfangen. Dominique kann sich ein Grinsen nicht verkneifen 😉 . Wir haben die Nacht nicht geschlafen, sind platt und gefrustet. Erst einmal eine Runde schlafen und dann in Ruhe überlegen, wie es weitergeht.