Caleta Silva 54°56’86 S 70°46’60 W

Caleta Silva – Canal Ballenero – Isla Londonderry – Feuerland
Caleta Emilita – Caleta Silva 42 sm (mit Abstecher in den Seno Ventisquero)
10381 sm von Stavoren/NL
Temperatur um 7:00 Uhr: draußen 8,4° C – im Boot 12,4° C
31.01. – 2.02.2020

Seno Ventisquero
Bei Nieselregen holen wir die Landleinen ein, gehen Anker auf und sind um 8:30 Uhr schon auf dem Weg zum 11 sm langen Seno Ventisquero. Die Armada-Station „Alcamar Timbales“ funkt uns auf Kanal 16 an und möchte wissen woher wir kommen und wohin wir wollen. Wir sollen uns melden, wenn wir den Seno wieder verlassen. Einmal am Tag schicken wir immer per inReach eine Email von unserem jeweiligen Ankerplatz über Iridium an die Armada. Bei Einfahrt in den Seno sieht Walter die Fluke eines großen abtauchenden Wales. Ich bin gerade unter Deck und sehe nichts. Nach wenigen Seemeilen hört es auf zu regnen und lockert ein wenig auf. Was haben wir für ein Glück! Viel mehr kann man hier in der Gegend nicht erwarten. Der Gletscher ist deutlich breiter als der „Romanche Gletscher“, den wir vor einigen Tagen im Seno Pia gesehen haben. Auch die Eisbrocken, denen wir immer wieder ausweichen müssen, sind um einiges größer. Es ist diesig und der obere Gletscherteil ist nicht gut erkennbar. Vor der Gletscherwand ist eine breite Wasserfläche dicht mit Eisbrocken durchsetzt. Wir drehen davor wieder ab. Nur um ein Foto aus nächster Nähe zu machen, werden wir keinen Schaden am Boot riskieren. Wir sind bei Hochwasser in den Seno gefahren und das abfließende Wasser zieht uns nun mit bis über 8 kn wieder hinaus. Perfektes Timing! Ein Wal schwimmt in den Seno hinein und taucht neben der ALOMA auf. Noch in großer Entfernung sehen wir mehrfach seinen Blas. Es fängt wieder an zu regnen und hört auch nicht mehr auf.

Leinen im Weg 
Fischer haben auch die Caleta Silver mit ihren quergespannten Leinen schwer zugänglich gemacht. Die in der „Blauen Bibel“ angegebene Ankerposition in Strandnähe ist daher nicht anfahrbar. Wir müssen nochmal Anker aufgehen, da wir bei 30 m ausgebrachter Ankerkette über der 1 -2 m unter der Wasseroberfläche laufenden Leine der Fischer liegen. Beim zweiten Versuch ankern wir auf 7 m mit 55 m Kette und bringen eine 80 m und eine 50 m lange Landleine aus. Mit dem Anker- und Leinenmanöver sind wir zwei Stunden beschäftigt. Entschieden zu lange!

Wir bekommen Nachbarn
Es regnet die ganze Nacht hindurch und hört am kommenden Tag erst am späten Nachmittag auf. Die Sonne lässt sich sogar blicken und wir wandern hinauf auf die hinter der Caleta liegende Hügelkette und weiter über ein sumpfiges Plateau. Mit Fotos „ALOMA alleine in der Ankerbucht“ rudern wir wieder zurück an Bord. Inzwischen hat ein Fischerboot in der Bucht festgemacht. Gegen Abend klopft es an den Rumpf. Das kanadische Boot SEA ROVER II, eine Oyster 435 Sloop, mit Gary und Karina sind in Silva angekommen. Sie kommen aus Richtung Norden, da wo wir hinwollen. Es hat wieder angefangen zu regnen. Hätte ich fast vergessen zu erwähnen. Für ein entspanntes Leinenmanöver legen sie, nachdem sie vor Anker gegangen sind, längsseits an uns an. Kurze Zeit später kommt ein amerikanisches ALU-Boot mit John, Magan und zwei Jungs, auch aus Richtung Norden. Zusammen bilden wir ein Raft. Unsere Landleinen können wir einholen und das Dinghi an Deck nehmen. Morgen früh um 7 Uhr wollen wir weiter zur 58 sm entfernten Caleta Brecknock. Das wird diesmal ein schnelles Ankermanöver. Abends treffen wir uns alle auf der SEA ROVER II zum Potluck. Jeder bringt etwas zu essen mit. Die Kanadier sind schon seit zwei Jahren in Chile. Immer ein halbes Jahr in Kanada und ein halbes Jahr segeln. In den letzten drei Monaten haben sie auf ihrem Weg Richtung Süden nur die deutsche OKA, aus unserer Whatsapp-Gruppe, mit Peter und seinem Sohn an Bord, aus der Ferne gesichtet. In der Caleta Brecknock, wohin wir morgen starten, lagen sie neben dem neuseeländischen Boot KIWI DREAM. Alle anderen Boote aus der Gruppe sind irgendwo hinter uns.

Bilder: https://aloma.koeln/feuerland-patagonien-bilderreise-teil-1/