Palmeira auf Sal/Kapverden 3374 sm von Stavoren/NL
24.01. – 26.01.2018
24.01.2018
Wir müssen noch bei der Policia Nacional einklarieren. Pünktlich um 9 Uhr holt Jay uns mit seinem Holzkahn ab. Vor dem Polizeigebäude haben sich noch einige junge Leute versammelt, die ein Visum brauchen. Ansonsten werden sie nicht in den Flieger zurück nach Hause gelassen. Die Policia Nacional kommt auf Anruf der Hafenpolizei hin vorgefahren. Beim Ausfüllen der Formulare verschreiben wir uns hier und da, weil wir nicht alles verstehen. Aber ist alles nicht schlimm. Wir bekommen einen Stempel in unsere Reisepässe und werden herzlich willkommen geheißen. Das Ausklarierungsformular von La Palma interessiert keinen.
Zurück an Bord aktivieren wir erstmalig unsere Deckwaschpumpe. Wir haben sie in erster Linie installiert, um nach Ankermanövern den Anker von Schlamm zu reinigen. Nach Montage einer Schlauchverlängerung klappt die Entsandung unserer Aloma damit hervorragend. Auch die eingetrocknete Salzschicht löst sich prima. Das Boot ist zwar durch die Meerwasserspülung nicht salzfrei aber weitestgehend sauber. Wir reinigen uns heute auch erstmal mit Salzwasser vor, drehen eine Runde am Ankerplatz und spülen uns mit Süßwasser aus unserer Solardusche ab. Das Waschhaus im Hafen ist geschlossen. Es gibt kein Wasser. Der größte Engpass, wie fast überall auf den Kapverden, ist die Wasserversorgung. Hier auf Sal, wo sich im Touristenort Santa Maria schon jetzt Bettenburgen (nicht vergleichbar mit den Touristenhochburgen auf den Kanaren) aneinanderreihen, schaffen es die hoteleigenen Entsalzungsanlagen zwar genügend Süßwasser für die Ansprüche der Touristen zu produzieren, für die Kapverdianer reicht es nicht immer. Der Entsalzungsprozess ist sehr energieintensiv. Solar- und Windenergie stecken trotz der guten Voraussetzungen noch in den Kinderschuhen und werden so gut wie nicht genutzt.
25.01. – 26.01.2018
Die kommenden Tage verbringen wir unter anderem damit durch Palmeira mit seinen 500 Einwohnern zu bummeln. Der kleine Ort ist nicht attraktiv im eigentlichen Sinne, aber unter seiner Oberfläche verbirgt sich eine besondere Schönheit. Uns gefallen die afrikanische Atmosphäre und die freundlichen Menschen. In vielen Ecken sieht es wie auf einer Baustelle aus. Die bewohnten Häuschen strahlen in allen Farben zwischen unfertiger Bausubstanz hervor. Das Gebäude des Kindergartens ist farbenfroh gestaltet und die Fassade mit Disneybildern bemalt.
Bunt ist meine Lieblingsfarbe 🙂
Vor dem Tor der Schule sitzen Frauen mit Saftkrügen und Gläsern voll Süßigkeiten. Kinder dichtgedrängt dahinter, greifen durch die Gitterstäbe. Der mobile Schulkiosk 🙂 . Warum sollte es hier anders sein als in Deutschland 😉 . Die Straßen in Palmeira sind schnell durchlaufen. Doch man entdeckt und sieht bei jedem Rundgang wieder neue Dinge. Eine Ziegenfamilie, einen Jungen mit einem Kleinkind auf dem Rücken, den Werftplatz und nicht zu vergessen die Touristen, die mit Bussen nach Palmeira gebracht werden und die wenigen Souvenierläden stürmen und dann wieder in ihre Hotels gebracht werden. Zum Straßenbild gehören auch die Frauen aus dem Senegal, die versuchen ihre auf dem Kopf transportierte Ware zu verkaufen. Zeigt man kein großes Interesse, wenden sie sich in der Regel schnell wieder ab.
Palmeira ist immer ein Fischerdorf geblieben. Die Menschen leben hier vom Fischfang, vom regionalen Schiffsverkehr, der lokalen Industrie und der Langustenfarm. Das Kerosin für die Flugzeuge wird durch Pipelines zum Flughafen transportiert. Internationale Yachtis machen hier Halt und bevölkern die kleine Bucht. Ihre Beiboote vertäuen sie zwischen den kleinen Fischerbooten. Die Einheimischen haben es mitunter schwer, ihre Boote hinauszumanövrieren, zeigen sich aber weitestgehend tolerant. Wenn die Fischerboote mit ihrem Tagesfang anlanden, wird es wuselig unten am Hafen. Zahlreiche Helfer versorgen den Fang. Die Fische werden teilweise direkt an Ort und Stelle verarbeitet.
Um in die 4 km entfernte Hauptstadt Espargos zu gelangen, kann man zu Fuß gehen oder auf einen der kleinen Busse warten, die durch den Ort kurven. Obwohl wir gerne laufen, wollen wir uns so eine Busfahrt nicht entgehen lassen. Wenn man wie wir in einen leeren Bus einsteigt, muss man Geduld haben. Denn bevor nicht jeder der ca. 14 Plätze besetzt ist, geht es nicht Richtung Zielort. Wir haben Geduld und genießen es, endlose Schleifen durch den Ort zu ziehen. Irgendwann kommen wir in Espargos an. Außer dem zentralen Platz mit einigen Restaurants und Bars gibt es nicht viel Interessantes zu entdecken. Bevor wir weiter in die Touristenhochburg nach Santa Maria fahren, trinken wir einen nicht besonders schmackhaften Kaffee in einem kleinen Café. Auf dem Weg zum Bussammelplatz kommen wir an Frauen vorbei, die Obst und Gemüse aus Schubkarren zum Verkauf anbieten.
Auf Sal gibt es vor allem Sand, Wüste und Trockentäler. Sie ist die flachste und zugleich trockenste der Kapverdischen Inseln. Der höchste Pico ist gerade mal 406 m hoch. Sie ist 30 km lang und nie mehr als 12 km breit. Im Süden der Insel befindet sich das touristische Zentrum Santa Maria. Für Wassersportbegeisterte bieten die endlosen Sandstrände eine Fülle an Möglichkeiten. Insbesondere Surfen, Kiten und Tauchen werden hier angeboten. Wir spazieren am Strand entlang und es kommt nicht so sehr viel Freude bei uns auf. Vielleicht liegt es an dem trüben Wetter und dem heftigen Wind aber wohl eher an den zahlreichen Hotels, die sich entlang der Strandpromenade aneinanderreihen und der Fülle an Touristen. Ist uns schon zu viel! Nach einer leckeren Crêpe mit Früchten machen wir uns wieder auf den Weg zurück in unsere Oase Palmeira.