Caleta Emilita 54°52’97 S 70°22’93 W

Caleta Emilita – N coast of Canal O’Brien – Isla O’Brien – Feuerland
Caleta Beaulieu – Caleta Emilita 30 sm –  10341 sm von Stavoren/NL
Temperatur um 9:00 Uhr: draußen 4,9° C – im Boot 20° C (um 5:00 Uhr waren es 10° C)
29.01. – 31.01.2020

Trübe Weiterfahrt
Die französische Yacht geht gleichzeitig mit uns Anker auf. Sie wollen noch zum Gletscher „Romanche“. Da müssen sie sich aber anstellen. Vor der Zufahrt liegt die 90 m lange Fähre VENTURA AUSTRALIS vor Anker und bootet mit Zodiacs ihre Gäste aus. Im Brazo Noroeste kommt uns eine weitere Fähre entgegen und biegt in den Seno Pia ab. Die VENTURA AUSTRALIS fährt wieder raus und nimmt Kurs auf den nächsten Gletscher. Wegen der angesagten starken Böen von vorne, steuern wir erstmal die etwa 17 sm entfernte Caleta Alakush (Spitzname Cushion) an. Wenn machbar, dann werden wir versuchen 13 sm weiter zur Caleta Emilita zu fahren. Wir werden uns allerdings nicht mit 3 kn dorthin quälen und unnötig viel Diesel verbrennen. Laut unsereren Revierführern bietet Emilita sehr guten Schutz, außer vor den hier nicht häufig auftretenen Ostwinden. Ein weiterer Vorteil ist, dass es bis zur Einfahrt in den Seno Ventisquero nicht weit ist. Am Ende des 11 sm langen Seno ist ein sehenswerter Gletscher, den wir uns bei gutem Wetter auf jeden Fall anschauen wollen. Während der ganzen Fahrt bleibt es wolkenverhangen, teils nebelig und immer wieder Regen. Wir kommen erstaunlich gut vorwärts, fahren an Caleta Cushion vorbei und nehmen Kurs auf Caleta Emilita.

Ankerbucht mit Tücken
Fischer haben eine Leine quer durch die Bucht gespannt. Dadurch wird das Ankermanöver etwas komplizierter. Das windgeschütztere Ende der Bucht bleibt uns versperrt. Wir ankern auf 12 m und ziehen uns dann mit dem Heck bis auf ungefähr 10 m an die Querleine heran. Eine Landleine müssen wir wieder umlegen. Inzwischen klappt das Leinenmanöver immer besser und wir liegen nach gut einer Stunde mit ungefähr 60 m Kette sicher in der Bucht vertäut.

WIEDER EIN BOOTSTAG
Es regnet und stürmt den ganzen Tag. Der heftige Wind erreicht meist nur die Mastspitze. Besonders stark einfallende Böen zerren auch mal an der ALOMA. Wir bleiben an Bord und legen einen Kommunikations- und Planungstag ein. Die GPS Positionen der auf dem Weg liegenden Caletas tragen wir in unsere elektronischen Navionics-Charts ein. Was ist das für ein Mist?! Die Positionen weichen teilweise 1 sm (immerhin etwa 2 km) von der Kartenposition ab. Die Positionen aus der „Blauen Bibel“, zu der wir volles Vertrauen haben, zeigen, dass Inseln, Ankerbuchten, Felsen usw. in der Seekarte völlig daneben liegen. Das ist besonders erschreckend, da die weitere Fahrt durch den Kanal Ballinero und die Bahia Desolada (jetzt wissen wir wo der Name herkommt) mit Felsen und Inselchen gespickt ist. Aus dem ermittelten Kartenversatz verschieben wir die gesetzten Wegpunkte an ihren hoffentlich richtigen Platz.
Wir lesen nochmal in dem abgespeicherten Blog der IRON LADY nach. 2011 hat Michael Wnuk mit seiner Familie auch Feuerland und Patagonien bereist. Sie hatten mit den gleichen Kartenproblemen zu kämpfen und ihr abgebautes Radar-Sichtgerät wieder montiert. Dabei entdecken wir den Hinweis auf die chilenische Wetterseite, die wir ab sofort über „query@saildocs.com“ anfordern. Die url lautet „http://meteoarmada.directemar.cl/site/pronosticos/pop_canales_australes.html“. Setzt man vor die url „Subscribe“, werden die neuen 12-Stunden-Wettervorhersagen automatisch für die kommenden 14 Tage abonniert. Man kann aber auch über den Befehl „send“ den jeweils aktuellen Bericht abfragen. Die Berichte können wir nun über SSB von unserem sailmail-Postfach abrufen.

Bilder: https://aloma.koeln/feuerland-patagonien-bilderreise-teil-1/