Lanzarote – eine eigenwillige Insel

Lanzarote/Kanaren 2242 sm von Stavoren/NL

Lanzarote ist bequem mit dem Auto zu erkunden. Die Straßen sind gut, wenig Verkehr und die Abmessungen mit 58 km Länge und einer Breite von 34 Kilometer überschaubar. Über Rentalcars.com mieten wir online für eine Woche ein Auto zum unschlagbar günstigen Preis von 15 Euro/Tag (Vollkasko ohne Selbstbeteiligung). Das Auto holen wir mit dem Bus im 6 km entfernten Ort Costa Teguise beim Autovermieter Orlando ab.

Die heftigen Vulkanausbrüche zwischen 1730 und 1736 und ein weiterer in 1824 machten aus dem damals noch fruchtbaren Lanzarote eine Wüste aus Lavagestein. Bäume, Sträucher und blühende Pflanzen sucht man in größerer Ansammlung vergeblich. Die Insel ist von einer gewissen Tristesse umgeben, so empfinden wir es. Aber zum Glück gab es César Manrique (1919-1992), der als Architekt, Bildhauer und Maler bemerkenswerte Oasen und Sehenswürdigkeiten geschaffen hat, in denen die Natur immer eine Rolle spielt. Darüber hinaus hat er gegen Massentourismus und riesige Touristenbunker angekämpft. Er wollte ein „Paradies der Wenigen“ schaffen. Das hat er nicht ganz geschafft. Ab Anfang der Siebzigerjahre galten die Kanaren als neues Reiseziel für gestresste Europäer und Hoteliers kauften die ersten Fischerdörfer auf Lanzarote auf.

Unsere Besichtigungsfahrt starten wir von Arrecife aus in südliche Richtung und arbeiten uns dann hinauf in den Norden.

La Geria – Uga – Krater bei El Golfo – Salinas de Janubio
14.07.2017
Um den durch die schweren Vulkanausbrüche unfruchtbaren Boden wieder bewirtschaften zu können, wurden in die erstarrten Lavaschichten trichterförmige Vertiefungen gegraben, ein Weinstock hineingesetzt und eine Ummauerung gegen die vorherrschenden Nordwinde angebracht. Das Naturschutzgebiet La Geria wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Das Museum of Modern Art in New York erklärte es zu einem Gesamtkunstwerk.

Weinanbau La Geria

La Geria -Umgebung-

Genügsame Pflanzen

Spaziergang auf der Lava

Einen nächsten Halt machen wir in dem Örtchen Uga, welches etwa 800 Einwohner beherbergt. Die weißen Häuser lassen den Ort wie eine Oase erscheinen. Hier gibt es auch die größte Dromedarzucht der Kanaren. Früher ausschließlich Nutztier und heute Touristenattraktion. Wir haben keins gesehen, wahrscheinlich waren alle ausgeritten. Im Minimarkt kaufen wir uns ein Eis und machen einen kleinen Rundgang durch die Straßen. Der Himmel ist ohne jegliche Konturen und lässt keinen Übergang zu den Häusern erkennen.

Uga 1

Uga 2

Uga 3

Uga 4

Lavanuancen und Lagune in einem eingestürzten Krater bei El Golfo steht als nächstes auf dem Programm. Das leuchtende Grün des Wassers wird durch die Alge Ruppia Maritima erzeugt, die bei dem hohen Salzgehalt der Lagune gut gedeiht.

El Golfo

Krater von El Golfo

Lavagestein bunt und bizzar

Etwas außerhalb vom Fischerdorf El Golfo, befindet sich die Salzgewinnungsanlage Salinas de Janubio. Die Salzgärten sind terrassenförmig angelegt und haben je nach Sonneneinstrahlung schöne Farbtöne. Die Salzgewinnung der Saline spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Mit Unterstützung der EU wird sie in geringem Umfang in Betrieb gehalten.

Salinas de Janubio

Orzola und Jardin de Cactus
15.07.2017
Bevor wir den Kakteengarten in Guatiza besuchen, fahren „Lotta“ und ich ganz in den Norden der Insel um Walter zu treffen. Er hat heute eine Radeinheit zum Mirador del Rio geplant. Der Aussichtspunkt wurde 1973 von Manrique und Jesús Rafael Soto entworfen und ein Jahr später bereits eröffnet. Die Sicht ist heute im Norden miserabel und wir verzichten auf einen Besuch mit Null Aussicht. Wir biegen ab nach Orzola, der nördlichsten Ortschaft von Lanzarote und machen dort gemeinsam mit Walter eine Kaffeepause. Außer dass von hier die Fähre zur Nachbarinsel La Graciosa abfährt, hat das kleine Fischerdorf nicht viel zu bieten.

Orzola ganz im Norden

Jardin de Cactus ist ein von César Manrique geschaffenes lebendes Kunstwerk, welches 1990 in einem Steinbruch angelegt wurde. Es war sein letztes Werk, welches er vor seinem Unfalltod kreiert hat. Bei etwa 7000 Exemplaren und mehr als 1000 Kakteenarten kommen nicht nur Freunde der stacheligen Gewächse auf ihre Kosten.  Der Garten hat die Form eines Amphitheaters und wurde perfekt in die umliegenden Lavaberge integriert. Zudem gibt es einen schönen Teich und eine alte restaurierte Gofio-Mühle. In einem nett angelegten Restaurant lässt es sich bei einem kühlen Bierchen herrlich entspannen.

Jardin de Cactus

Blick auf Mühle und Restaurant

Vulkankegel im Hintergrund

Kakteen auf dem Mauerrand

Terrassenstufe

Formenvielfalt

schöne Farbkontraste

Kleine knuffige

bizzare

bunte

Kakteen wie Wattebäusche

edle

ranke

Die „Schwiegermütterstühle“ 😉 gefallen mir

besonders gut 🙂

Jameos del Agua
16.07.2017
Die Jameos del Agua  liegen im östlichen Teil eines Lavatunnels, der mit 6 km einer der längsten der Welt ist. Vormals zur Müllhalde verkommen hat César Manrique gemeinsam mit dem Künstler Jesús Soto dieses Kunstwerk geschaffen. In dem etwa 100 m langen, von beiden Seiten offenen Höhlenabschnitt befindet sich ein natürlicher See. Hier leben weiße, kaum 1 cm große Höhlenkrebse. Eine Lücke im oberen Gewölbeteil lässt Lichtstrahlen eindringen.

 

natürlicher See

im vulkanischen Gewölbekanal

mit glasklarem Wasser

und einer Lücke im oberen Bereich

Anfänglich sollten die Jameos del Agua ein Theatersaal mit Bar und Tanzfläche werden.

Wo sind die Getränke?

Am Höhlenausgang gelangt man in einen mit Palmen, Kakteen, Feigenbäumen und anderen Gewächsen bepflanzten Außenbereich. Der künstlich angelegte Pool mit dem aquarellfarbenen Wasser ist ein schöner Kontrast in der natürlichen Vulkanumgebung.

aquarellfarbener Pool

riesige Kakteen

Blick über den „Jameo“ auf das Meer

Zum Abschluss des Rundganges der Konzertsaal, der in eine Vulkangrotte eingebaut wurde.

eindrucksvolles Auditorium

Fundación César Manrique und Monumento Fecundidad al Campesino
17.07.2017
Sein ehemaliges Wohnhaus in Tahiche hat Manrique in den 1970er Jahren auf ein 30.000 m² großes Lavafeld gebaut. Das Gebäude wurde auf fünf riesigen Lavablasen errichtet und besteht aus zwei Stockwerken. Es wurde in eine Stiftung und ein Museum umgewandelt.

Vor dem Wohnhaus Skulpturen unter sich. Das von Manrique geschaffene Kunstwerk „Der Sieger“ und daneben ein von der Natur geschaffener Cereus-Kaktus. Das farbenfrohe Windspiel auf der anderen Seite ist eines von vielen die Manrique entworfen hat und einige Kreisverkehre auf Lanzarote schmücken.

„Der Sieger“ und Cereus

buntes Windspiel

Im Eingangsbereich ein Blick durch eine der Lavablasen in das rote Wohnzimmer und durch eines der Fenster auf das Lavafeld.

rote Lavablase

Fensterblick

Viele eindrucksvolle Bilder und Werke von Manrique und anderen Künstlern sind zu bewundern. Mir hat Manriques „Hommage an das Meer“ besonders gut gefallen. Nach einem Blick über den Außenbereich mit Pool gelangt man über eine eindrucksvolle Basalttreppe in das untere Stockwerk und durchquert die als Wohnraum ausgebauten Lavablasen.

„Hommage an das Meer“

Außenbereich

Basalttreppe nach unten

Flur

rote Lavablase

weiße Lavablase

Vor dem Verlassen der Stiftung blickt man auf ein großes Wandgemälde des Künstlers aus dem Jahre 1992.

Wandgemälde im Gartenbereich
„Monumento Fecundidad al Campesino“

Bevor wir wieder zurück zur Marina fahren, machen wir noch einen Halt an dem 15 m hohen Monumento Fecundidad al Campesino (Denkmal der Fruchtbarkeit) welches Manrique 1968 zu Ehren der Bauern entworfen hat, um deren Arbeit zu würdigen. Es ist eines seiner bedeutendsten Skulpturen und wurde auf dem Felsen „La Pena de Tajaste“ errichtet. Mit einiger Fantasie erkennt man einen Bauern mit seinen damals traditionellen Arbeitstieren Hund, Esel und Dromedar. Die andere Figur ist Walter 😉 .

 

Walter und sein Tachostand
18.07.2017 – 374 km

Kamele Timanfaya Nationalpark

Kreisverkehr und Kamele

Arrecife-Puerto de Carmen-Mácher-Yaiza-Mancha Blanca-Tao-Arrecife (71 km)