21.11. – 22.11.2019 Position: 50° 39′ S, 58° 25′ W 20:01 UTC 1295 sm
Auf der Zielgeraden
Inzwischen haben wir die „Screaming Fifties“ erreicht. Wo bleibt der Wind? Um 5 Uhr morgens ist er weg. Uns bleibt nur die hohe Windsee. Motoren ist unter diesen Bedingungen nicht spaßig. Am Nachmittag können wir für 1,5 Stunden segeln. Eine bedrohlich aussehende Wolkenwalze macht uns leicht unruhig. Wir rollen die Genua vorsichtshalber ein. Nur nichts riskieren! Bei einer vollen 4 aus SO, also voll auf die Nase, bleibt die Genua eingerollt. Wir motoren die ganze Nacht hindurch. Erst am nächsten Morgen gibt es für uns wieder segelbaren Wind. Mit unter einem Meter hohen Wellen sieht der Südatlantik aus als wenn er kein Wässerchen trüben könnte. Aber in diesen Breiten ist nach dem Sturm vor dem Sturm. Für Sonntag zeichnet sich das nächste Tief ab.
Seit wir unsere Parktasche verlassen haben, hat sich nichts Spektakuläres mehr ereignet. Keine Delfine, kein Wal, nur einige wenige Albatrosse. Keinen weiteren Defekt! Die Deckwaschpumpe läuft super, der SailingGen läuft nicht. Das Display meldet „Bad Batterie Connection“. Was jedoch nicht stimmt. Laut Handbuch könnte daher ein Defekt in der Elektronik des Controllers vorliegen. In Stanley werden wir Armin Horn, den Hersteller des SailingGens, kontaktieren. Hoffentlich hat er eine Lösung für uns. Nur noch einmal schlafen, dann haben wir Port Stanley erreicht. Bei keinem Wind, bis leichtem Wind aus NO sollte es morgen eine entspannte Ansteuerung werden. Es war keine schnelle Überfahrt. Wäre das Problem mit der Wasserpumpe nicht gewesen, hätten wir Dienstag vor dem Sturm die Falklands erreicht. Mit der Deckwaschpumpenlösung hätten wir es eventuell auch noch schaffen können. War uns aber zu unsicher. Wer weiß wie lange die Pumpe durchhält. Sicherheit geht vor sportlichem Ehrgeiz. Vier Tage lang lagen wir in unserer Parktasche, ca. 300 sm nördlich des Tiefdruckkerns und haben unseren bisher heftigsten Sturm erlebt. Es war das fetteste Tief auf der gesamten Südhalbkugel, berichtet Tilmann. Bei den Falklands hat es für 10 m hohe Wellen gesorgt. Später bei Süd Georgien sogar für 12 m hohe Wellen. Unsere frischen Vorräte sind fast alle verarbeitet. Heute mache ich aus den letzten Kartoffeln, Zwiebeln und Eiern eine Tortilla. Dazu Gurkensalat.
Für Nachahmer der Deckwaschpumpenlösung
Die Deckwaschpumpe darf NIE ohne laufenden Motor eingeschaltet sein! Also, beim Start 1. Motor an 2. Deckwaschpumpe an. Beim Stopp 1. Deckwaschpumpe aus 2. Motor aus