03. – 04.04.2021 2°4’N 90°13’W, 22:45 UTC, 2810 sm, bis zum Ziel 1061 sm Vor lauter Boobies habe ich ganz vergessen von unserem nicht tierischen Besuch vorgestern früh zu berichten. Ein Fischerkahn aus Holz, angetrieben von einem 75 PS starken Yamaha Motor und mit zwei Fischern an Bord, nähert sich der ALOMA. Die beiden sind nicht sehr gesprächig, wollen ein nicht alle Tage vorbeisegelndes Boot mal aus der Nähe betrachten und hallo sagen. Fische haben sie anscheinend nicht an Bord. Ein Foto und sie sind wieder weg und bringen weiter ihre Netze aus.
Am 4.04. um 17:08 UTC queren wir zum zweiten Mal auf unserer Reise den Äquator.
Der Wind ist weniger geworden, aber immer noch gut segelbar. Selbst bei 6 kn Windgeschwindigkeit machen wir noch erstaunlich gut Fahrt. Vorletzte Nacht und den ganzen gestrigen Tag sind wir in dem angekündigten Flautengebiet mit 10 kn Wind und mehr unterwegs. Von Wellen keine Spur mehr. Eine sanfte langgezogene Dünung und gutes Vorankommen lässt Segelspaß aufkommen. Wir können es nicht fassen, dass uns jemand, entgegen aller Erwartungen, soviel Wind in die Segel pustet und freuen uns, dieselsparend Meilen zu machen. Sorgen, der Diesel könnte bis Acapulco nicht reichen, brauchen wir eigentlich nicht mehr zu haben.
Den Wassermacher lassen wir jeden Tag mit unverändert 45-48 bar eine Stunde lang laufen. Das produzierte Wasser hat nach wie vor eine erfreulich gute Qualität. Mit den produzierten 17 Litern Trinkwasser halten wir unseren Wasservorrat von ca. 350 Litern auf konstantem Niveau.
Brownie hat sich nicht mehr blicken lassen. Dafür macht es sich vorletzte Nacht ein anderer Boobie auf dem Bugkorb bequem. Kino bieten zwei Nächte lang mindestens ein Dutzend Möwen. Sie umfliegen die ganze Nacht hindurch die grüne Positionslampe an Steuerbord und den auf dem Bugkorb sitzenden Boobie. Hin und wieder stürzt sich eine Möwe ins Wassers. Den Boobie scheint es nicht zu stören. Kurz vor Sonnenaufgang setzt er sich auf den Rand der Solarzelle, fliegt mit aufgehender Sonne davon und hinterlässt keine Spuren :-).
Wir haben einen Origo 6000 Spirituskocher. Unsere Vorratsflaschen mit Spiritus sind leer und in den Töpfen des Kochers ist auch nicht mehr viel. Die momentan ruhigen Bedingungen sind ideal, um alle Behältnisse aus unserem an der Reling deponiertem Spiritusvorrat aufzufüllen.
Lange wird uns der Südost-Passat nicht mehr erhalten bleiben, der Humboldstrom hat sich in Höhe der Galapagosinseln in den Südäquatorialstrom verabschiedet. Der Wind ist nicht mehr so gleichmäßig und erfordert mehr Segelarbeit, auch nachts. Entsprechend müde sind wir. Wir wollen den Wind der da ist, optimal auszunutzen und sind froh um jede Meile, die wir segelnd zurücklegen können.
Die innertropische Konvergenzzone, die 200 bis 300 sm breit sein kann, mitunter noch breiter, müssen wir noch queren. Hier herrscht typisches Kalmenwetter mit Flauten oder sehr schwachen wechselnden Winden, die mit Böen, schweren Regenfällen und Gewitterstürmen abwechseln können. Morgen und übermorgen soll der Wind bis auf 10 kn zunehmen. Wäre super für unseren Dieselvorrat.
Wenn es so gut wie bisher weiterläuft, könnten wir in 11 Tagen in Acapulco sein. Es bleibt spannend! Noch sind wir nicht da!