Salvador da Bahia/Brasilien 5786 sm von Stavoren/NL
13. – 20.5.2018
Seit den Kanaren ärgert uns schon der Wassermacher, weil er keinen ausreichenden Druck aufbaut. Das Päckchen mit den neuen Hochdruckventilen wurde uns Mitte April von UPS für unfassbar hohe Transportkosten in der Marina „Centro Nautico da Bahia“ bis ans Boot geliefert. 185 Euro Versandkkosten hatten wir schon in Deutschland auf der Rechnung. Als der UPS-Fritze dann mit dem 2 kg!-Paket vor unserem Boot stand hat er noch einmal die Hand aufgehalten und 120 Euro kassiert. Kein Geld kein Paket. Wir hätten uns an eine Telefonnummer in Braslilien wenden können, um zu versuchen, das Geld zurückzubekommen. Vergiss es! Eine Gangsterfirma! Bislang sind die Ventile noch nicht eingebaut. In der Hafenplörre von Salvador können wir den Wassermacher nicht testen.
Dann war da noch der SailingGen, der nicht die erhoffte Leistung brachte. Hat uns auf der Atlantikquerung ziemlich genervt. Die mühevolle Anfertigung einer Adapterplatte, um das Teil 10 cm tiefer ins Wasser zu bekommen, hat Zeit gekostet, war aber, so wie es ausschaut, erfolgreich.
Der Austausch der Motorlager zählt zu den normalen aber ungeliebten Wartungsarbeiten, da der Aus- und Einbau bei der Aloma nur mit akrobatischen Fähigkeiten durchführbar ist. Völlig unnötig ist, wenn man beim Probelauf das Ende der Mooringleine einfängt, die sich auf das kleine Stück Welle zwischen Propeller und Stevenrohr aufwickelt, die Welle den Motor nach hinten zieht und die neu eingebauten Lager krumm wie Bananen aussehen lässt 🙁 .
Der Getriebeschaden, der uns aktuell immer noch beschäftigt, hat uns dann endgültig zur Aufgabe unserer Pläne für 2018 gezwungen. Wir würden es nicht mehr entspannt schaffen, Patagonien im Dezember zu erreichen. Je fortgeschrittener das Jahr ist, umso schwieriger wird es, in den Süden zu kommen. Außerdem ist die brasilianische Küste lang und es gibt noch einiges zu sehen. Nur nicht hetzen! Nach 90 Tagen Aufenthalt in Brasilien müssen wir das Land spätestens am 13.6. für mindestens 90 Tage verlassen und werden am 12.9. wieder für maximal 90 Tage nach Brasilien einreisen. Dann ist erst einmal Getriebeinbau angesagt. Wir haben uns für den Einbau eines neuen Getriebes entschieden, welches wir über einen Händler in Deutschland bestellt haben. Um die brasilianische Einfuhrsteuer von 60 % zu vermeiden, wurde der Agent einer Import- und Exportfirma aus Salvador von uns eingeschaltet. Den Kontakt hat Norbert Leitsch, der sehr hilfsbereite Transocean-Stützpunktleiter von Salvador, hergestellt.
Die Aloma darf, mit Genehmigung der „Receita Federal“ (Behörde für Finanzen), zwei Jahre in Brasilien bleiben. Sie muss in einer Marina liegen, wo sich jemand gegenüber der Behörde für unser Boot als verantwortlich erklärt. Dafür ist das Ausfüllen diverser Formulare und Geduld erforderlich.
Wir haben uns für den Aratu Iate Clube entschieden. Die Bucht von Aratu liegt in der „Baia de Todos os Santos“ und gilt als geschützt und weitestgehend sicher, wofür eigenes Sicherheitspersonal sorgt. Man liegt in einem Mooringfeld. Die Stege sind ausschließlich Clubmitgliedern vorbehalten. Unser freundlicher und hilfsbereiter Yanmarhändler Otavio Cravo ist dort Präsident. Für uns ein Grund mehr, die Aloma dort zu lassen.
Mit vorsichtigen 1500 U/min fahren wir mit auflaufendem Wasser in die von Salvador ca. 14 sm entfernte Bucht von Aratu.
Ein mehrerer Kilometer langer Kanal führt von der „Baia de Todos os Santos“ in die Bucht hinein.
Vorbei geht es am Porto de Aratu, einem Seehafen für Massengutumschlag, der mit Ford in Camacari und dem Industriezentrum „Centro Industrial de Aratu“ (CIA) verbunden ist. Außerdem werden noch petrochemische Produkte (Flüssigladung) für die inzwischen ziemlich marode Firma Pólo Petroquimico in Camacari umgeschlagen. Wir kommen uns vor, als wenn wir über den „Rhein“ durch „Klein-Wesseling“ fahren.
Schon bald öffnet sich vor uns die große Bucht von Aratu, die von Mangrovenbäumen gesäumt ist.
Wir bekommen eine Doppelmooring zugewiesen und machen unser Schlauchboot klar. Die gemütliche Clubanlage mit kleinem Restaurant verbreitet fast mediterianen Flair. Gemeinsam mit Thea und Henk von der SY Romlea, die hier in Aratu auf ein Paket aus den Niederlanden warten, essen wir abends auf Empfehlung der SY Marisol ein leckeres Steak.
Wieder an Bord der Aloma freuen wir uns über ein sich nicht bewegendes Boot und eine nicht knarrende Steganlage.
Da inzwischen getriebemäßig alles soweit eingefädelt ist, haben wir eine Woche Urlaub in der Chapada Diamantina, einem Naturparadies ca. 400 km westlich von Salvador gelegen, geplant 🙂 .