19.1.2018, 13:11 UTC, 24°57′ N, 20°11′ W: Wir haben uns eingeschaukelt. Das leicht mulmige Gefühl in der Magengegend, welches Walter und mich an den ersten beiden Tagen überkam, hat sich verflüchtigt. Mein Scopoderm-Pflaster hinterm Ohr hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Prima, dass ich es so gut vertrage. Nicht bei jedem wirkt es und nicht jeder verträgt es. Walter bekommt alles ohne irgendwelche Mittelchen in den Griff.
Bis gestern Abend musste Mr. Yanmar mehr ran als uns lieb war. Auf die Wettervorhersagen ist kein wirklicher Verlass. Dann kam endlich segelbarer Wind und seitdem steht unsere Genua1 zunächst stark gerefft, seit 23 Uhr ungerefft bei 10-13 kn Wind aus ONO. Mit etwa 5 kn nähern wir uns zurzeit den Kapverden, unserem Ziel. Heute und Samstag sind 6 bft mit bis zu 4 m hohen Wellen angesagt. Mal sehen was kommt 😉 .
Außer einem Katamaran, dem wir am ersten Tag ausweichen mussten und dem 125 m langen Frachter „Frio Antarctic“, der uns am zweiten Tag eine halbe Seemeile entfernt passierte, hatten wir bislang keine Schiffsbegegnungen. Dafür aber schon einige Delfinbesuche 🙂 .
Wir sind gut versorgt auf der Aloma. Der Möhren-Kartoffel-Topf, den ich vor unserem Start gekocht habe, ist schon verputzt. Von den leckeren Frikadellen, die uns Thomas, SY Morgaine, aus seiner Frikadellenproduktion abgegeben hat, ist auch nichts mehr da. Den Panettone, von den Lottas genießen wir zu unserem Nachmittagskaffee. Die Nächte sind kalt. Man braucht schon Skiunterwäsche und Fleecesachen. Dann noch eingemummelt in die superdicke Fleecedecke von unseren Freunden Eva und Klaus aus der Heimat, lassen sich die Nachtwachen aushalten.
Unser Wassermacher liefert gutes Trinkwasser. Wir erreichen allerdings nicht mehr als 50 bar Betriebsdruck. Auf den Kapverden werden wir nochmal mit Herrn Jahn von H2O-Factory Kontakt aufnehmen. Geschätzte 100 ml Wasser laufen täglich in den Motorraum. Wir verdächtigen die Verschraubung des Ventils am Rumpfdurchlass für unseren Wassermacher. Heute haben wir auch unseren SailingGen wieder in Betrieb genommen. Die Stromproduktion ist auffallend gering und es wird keine Generatorspannung angezeigt. Also das Teil aus dem Wasser geschwenkt und noch ein Technikproblem für unseren Aufenthalt auf den Kapverden.