Die 43. Algarve Rundfahrt 2017,
ein internationales Radrennen der UCI Europe Tour, findet vom 15. – 19.2.2017 statt. Zufällig haben wir von dem Ereignis auf einem Plakat in Lagos gelesen. Das Rennen wird von vielen Profiteams zur Vorbereitung der Rennsaison genutzt. Es sind 5 Etappen mit insgesamt 772 km zu bewältigen. Die erste Etappe endet in Lagos, direkt vor der „Bootstüre“.
1. Etappe Albufeira nach Lagos 183 km
2. Etappe Lagoa nach Alto Da Fóia (höchster Berg der Algarve mit 902m) 189 km
3. Etappe Sagres 18 km Zeitfahren
4. Etappe Almodovar nach Tavira 203 km
5. Etappe Loelé nach Alto do Malhao 179 km
Das Finish wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Einige Besucher haben sich schon im Zielbereich positioniert.
Wir müssen noch einige Zeit warten bis das Top-Feld, angeführt von dem 22. jährigen Kolumbianer Fernando Gaviria, in Sicht kommt. Bei dem Versuch das Ereignis im Bild festzuhalten, stößt meine Kamera an ihre Grenzen 🙁 .
Die Siegerehrung verfolgen wir unmittelbar vor der Bühne 🙂 .
Zurück im Boot, denken wir ernsthaft über die Anschaffung einer neuen Kamera nach!
Die „Bordfrau“ auf Testfahrt zum Ersten
Nachdem mein Lieblings-Radguide in den vergangenen Tagen schon drei Radtouren Vorsprung herausgefahren hat (212 km mit 3243 Höhenmeter), muss ich mich nun endlich mal auf den Drahtesel schwingen, um Monchique nicht völlig aus den Augen zu verlieren. Heute ist der 21.2. und strahlender Sonnenschein angesagt. Das ideale Radwetter. Über die Strecke brauche ich mir keine Gedanken zu machen. Alles organisiert und natürlich auf meinen momentanen körperlichen Zustand abgestimmt. Dachte ich so aber eigentlich sollte ich es ja besser wissen ;-). Wegen Arbeiten am Boot kommen wir erst um 14:30 Uhr los. Bei den geplanten 63 km alles kein Problem. Vor Sonnenuntergang sind wir auf jeden Fall zurück, meint mein Guide. Über eine längere Strecke flach fahren, ist hier in der Algarve nicht möglich. Hier ist immer rauf und runter angesagt. Das kenne ich ja inzwischen. Wir fahren eine wunderschöne Straße am „Barragem da Bravura“ entlang. Das ist ein Stausee mit vielen Ausbuchtungen, der 1958 angelegt wurde. Hier ist die Welt noch in Ordnung 😉
Dann nähern wir uns der ersten großen Herausforderung. Ein Anstieg von 11% wird vom Guide angekündigt. Ich bekomme noch ein paar Tipps mit auf den Weg und dann ist er auch schon entschwunden. Absteigen kommt für mich auf keinen Fall in Frage. Bei der Steigung schaffe ich es dann nicht mehr auf’s Rad und bergauf schieben ist fürchterlich. Also Zähne zusammenbeißen und durch. Da ich zäh bin und so schnell nicht aufgebe, bewältige ich erstmalig 11 % 🙂 . Danach geht es wellig weiter über fast autolose Straßen. Es soll nicht der letzte Anstieg mit 11 % sein. Nach dem Örtchen Romeiras muss ich nochmal alles geben und schaffe auch diesen Anstieg, schon leicht hyperventilierend. Noch 70 m muss ich hoch und dann geht’s, so der Guide bis Lagos nur noch runter, mit ganz kleinen Gegenanstiegen. Die nächste große Herausforderung sind für mich allerdings die 12% runter. Immer mit 10 m Abstand hinter mir her, ich fahre mit für dich angepasster Geschwindigkeit, wird mir noch zugerufen. Dann sehe ich Walter nicht mehr. Ich muss zwischendurch mal absteigen, um wieder Kontrolle über meine wackeligen Beine zu bekommen. Die „kleinen“ Gegenanstiege machen mir natürlich auch noch zu schaffen und die letzten 10 km schleiche ich völlig abgekackt bis nach Lagos. Die Sonne ist untergegangen als wir die Marina erreichen. Es sind 63 km mit 898 Höhenmetern geworden. Der höchste Anstieg ging auf 422 m.
Ich freue mich jetzt nur noch auf eine heiße Dusche, die ich ganz lange über meine ausgebrannten Beine laufen lasse. Nach einem üppigen Abendessen und einem Bierchen ist die Welt schnell wieder in Ordnung. Trotz aller Anstrengung war es landschaftlich die schönste Radtour, die ich bislang gemacht habe und ein klein wenig stolz bin ich auch, es geschafft zu haben. Morgen ist Wandern mit den „Lagos Strollers“ angesagt. Da mache ich mir nicht so viele Gedanken. Wird sicherlich ein gemütlicher Spaziergang.
Wandern mit den Strollers am 22. Februar
In Lagos gibt es eine große englischsprachige Community. Von ihnen wird eine sehr informative Website (nach Lagos Navigators suchen) betrieben. Ein Teil dieser Community nennt sich „Strollers“ und organisiert jeden Mittwoch eine Wanderung mit etwa 10-15 km Länge. Infos hierzu findet man unter http://lagosnavigators.freeforums.org/portal.php .
Wir hatten schon im Januar davon erfahren aber bisher nie teilnehmen können. Aber heute ist es soweit! Wir haben uns letzte Woche per E-Mail für die 14 km Wanderung von „Burgau nach Figueira“ und für das „Supper“ am Abend angemeldet und umgehend detailierte Infos bekommen. Es soll die Küste lang gehen immer etwas rauf und runter und eine Flussdurchquerung ist auch dabei. Da einige Strollers nicht mehr die Jüngsten sind, erwarten wir ein eher beschauliches Tempo mit einigen Pausen 🙂 .
Pünktlich um 10:30 h sind wir am vereinbarten Treffpunkt auf dem Marinagelände und gehen dann rüber zum Busbahnhof. Mit der Linie 4, so voll ist die bestimmt sonst nie, fahren wir für 1,60 € pro Person nach Burgau, dem Startpunkt des heutigen Abenteuers 😉 . Hier treffen wir auf weitere Teilnehmer, die anscheinend einen früheren Bus genommen haben. Insgesamt sind wir bestimmt mehr als 30 Personen, die sich auf den Weg machen. Die „Strollers“ haben dabei alles im Griff. Vorne geht das Leittier und ganz hinten wird aufgepasst, dass keiner verloren geht.
Alle gehen das gleiche Tempo und das ist zu unserer Überraschung alles andere als langsam. Über Stock und Stein immer der Küste lang folgen wir einem Pfad, den wir alleine nie gefunden hätten. Die Sonne strahlt bei 20 ° C vom blauen Himmel und eine Kappe als Sonnenschutz wäre sicher eine gute Idee gewesen. Die Teilnehmer sind bunt gemischt. Die größte Gruppe stellen die „Strollers“ aber auch eine Menge Yachties sind dabei. Für Gesprächsstoff ist daher reichlich gesorgt und ich staune immer wieder über die unterschiedlichen Lebensentwürfe. Da ist zum Beispiel ein französisches Paar, dass 8 Monate im Jahr auf dem Segelboot lebt und die übrigen 4 Monate mit dem Wohnmobil die Heimat bereist um Verwandte und Freunde zu besuchen. Auch bemerkennswert ist ein US-amerikanischer Mitstreiter, der über die Passage einer 31 m hohen Brücke berichtet, bei der er Angst um seinen 30 Meter hohen Mast hatte 🙂 .
An den Ruinen des „Forte de Alamadena“ machen wir eine Picknick-Pause. Die halbe Strecke ist geschafft!
Es bleibt spannend, denn schon geht’s runter zum Strand und die Flussquerung steht an. Unsere vierbeinigen Gefährten haben damit die wenigsten Probleme.
Einige Zweibeiner balancieren über eine Steinreihe, was echt wackelg aussieht. Roswitha und ich bevorzugen „die Schuhe aus und waten“ Variante.
Um Figueira zu erreichen, müssen wir die Küste verlassen und ein paar Höhenmeter machen. Nach unserer Klettertour gestern aber kein Problem für uns.
Die 20 Minuten bis zur Abfahrt des Linienbusses nach Lagos nutzen wir noch für ein schnelles Sagres-Bier 😉 . Zurück in der Marina verzichten wir auf ein weiteres Bier, denn nach dem englischen Tag brummt nicht nur mir der Kopf und vor dem „Supper“ brauche ich unbedingt eine Auszeit 🙂 . Der Abend wird dann auch sehr unterhaltsam, danke Mike, und die kommenden Mittwochs-Walks sind jetzt Pflichtprogramm!!!
Die „Bordfrau“ auf Testfahrt zum Zweiten
Vier Tage später, am 26.2. ist wieder blauer Himmel und es weht ein leichter Wind. Heute wollen wir mal was früher starten. Es wird noch was gewerkelt und noch schnell eine Waschmaschine gefüllt und schon ist es wieder 14:30 Uhr. Die Strecke kenne ich. Es sind 72 km, 784 Höhenmeter und maximal 9 % Steigung und es geht unter anderem durch den „Parque Natural do Sudoeste Alenteiano e Cost Vicentina“. Die bin ich am 4.1. schon mal gefahren und damals am Ende völlig eingebrochen. Walter musste mich die letzten Kilometer schieben (da ging es am Schluss auf der welligen Küstenstraße zurück), damit wir nicht im Stockedüsteren in Lagos ankommen. Aber jetzt habe ich ja schon einige Radkilometer und Berge in den Beinen und da wir die Strecke diesmal andersherum fahren wollen, geht es am Ende nur bergab 🙂 . Vorm Start verkündet der Guide dann noch, dass eine Pause nur zum Pinkeln drin ist. Ja Ja, ich weiß! Vor Sonnenuntergang wollen wir ja schließlich zurück in der Marina sein. Also los geht’s. Der Wind kommt von vorne und heftiger als angenommen. Bergauf nicht unbedingt spaßig. Aber so ganz ohne Herausforderung wäre ja auch langweilig. Die Strecke meistere ich diesmal mit Bravour. Ich bin etwas durchgefroren und nach knapp 3,5 Stunden, die ich nahezu nonstop geradelt bin natürlich auch platt. Monchique rückt auf jeden Fall für mich näher. Auf den Gipfel des Fóia werde ich es wohl nicht schaffen. Das sind von Monchique nochmal 7 km mit einer Steigung von knapp 6 %. Grundsätzlich kein Problem aber nicht als Schüppchen obendrauf.