Baía de Camamu

Baía de Camamu/Brasilien 5864 sm von Stavoren

19.10. – 25.10.2018
Das neue Getriebe ist eingebaut und das alte Getriebe hat mit Hilfe von Josival Andrade, Import Export & Consulting, Brasilien verlassen. Es liegt inzwischen beim Zoll in Leipzig. Es müssen noch ein paar Formalitäten erledigt werden, bevor es an Herrn Oldelehr, den Yanmarhändler aus Gladbeck weitergeleitet werden kann. Ein Verkauf des Getriebes ist nach Überholung wohl nicht ganz unwahrscheinlich, wie Herr Oldelehr meint und ein Anteil am Erlös für uns gewiss. Vielleicht springen ja zumindest die Portokosten wieder raus. In Brasilien darf es nicht bleiben. Wir könnten ja ein Geschäft damit machen. Um es auf dem Seeweg außer Landes zu bringen, wäre  für das 27 kg schwere Teil auf der Aloma kein Platz gewesen.

Dr. Creco hat Walter ein weiteres herausgefallenes Goldinlay vorerst erfolgreich eingeklebt. Das Ruderblatt hat jetzt eine Kabelverbindung zum Rumpf und weitere Korrosionen sollten nun ausgeschlossen sein.

 

 

Nachdem eine Crew nach der anderen Salvador verlassen hat, kann es endlich auch für uns südwärts gehen. Viel Zeit haben wir nicht mehr für die noch vor uns liegende 1700 sm lange brasilianische Küste. Am 10.12. sind 90 Tage wieder um und wir müssen Brasilien zum zweiten Mal verlassen.

Während der ganzen Getriebe-Brasselphase hat der Wind konstant aus nördlichen Richtungen geblasen. Ideal um nach Süden zu kommen. Jetzt wo wir abfahrbereit sind, dreht der Wind auf Süd. Am 19.10., um 18:00 Uhr können wir dann endlich Salvador mit 4 Bft aus NE verlassen. Den ursprünglichen Plan direkt zu den Abrolhos zu segeln geben wir aufgrund der ungünstigen Windprognosen auf und entschließen uns, einen Zwischenstopp in der von Salvador 69 sm entfernten Baía de Camamu einzulegen. Um nicht mit Gegenstrom in die Bucht einzulaufen, reffen wir die Genua 1 um das Tempo zu drosseln. Am kommenden Morgen um 6:00 Uhr sind wir immer noch zu schnell und lassen uns durch Beidrehen mit 1,5 kn in Richtung unseres nächsten Wegpunktes treiben. Die Fahrt war mit Wind zunächst aus Nordost, später auf Nord drehend und einer Welle aus östlicher Richtung extrem rollig.

Wir ankern zwischen der kleinen Insel Ilha do Goió und Sapinho, gemeinsam mit noch zwei anderen Segelbooten. Die Flussufer sind mit Mangrovenbäumen dicht gesäumt. Ein idylischer und geschützter Platz. Die 2nd Try -2 und die Nadir haben sich direkt um die Ecke, vor der Ilha Campinha vor Anker gelegt.

Einfahrt in den Fluss Marau

Blick in die Bucht

Schöner Blick auf das

mit Mangroven bewachsene Ufer

Mit unserem 9,8 PS motorisierten Schlauchboot sind wir schnell am Strand von Ilha Campinha, um das ein oder andere Bier zu genießen.

Die Bucht von Camamu ist nach Todos os Santos (Salvador) und Guanabara (Rio de Janeiro) die drittgrößte Bucht Brasiliens. Sie hat ein abwechslungsreiches Landschaftsbild, Mangroven, Wälder und viele kleine Inseln. Gerne würden wir hier mehr Zeit verbringen.
Zwischen den Hauptinseln und der Stadt Camamu gibt es einen gut ausgebauten Fährverkehr. Von Ilha Campinha aus fährt eine Fähre nur auf Bestellung. Für uns und die Crews der 2nd Try 2 und Nadir wird eine für den kommenden Tag um 10 Uhr bestellt.

Es ist kein Holzkahn der da vorgefahren kommt, sondern ein mit 150 PS bestücktes Motorboot, für uns ganz alleine 🙂 . Wir fliegen mit 100 km/h nach Camamu, geschickt manövriert der Boy von Camamu Adventure das Boot durch die teilweise engen, mit Mangroven bewachsenen Wasserstraßen.

Karin, Reinhard und

Rena mit wehenden Haaren

Um den Hafen von Camamu zu erreichen, sind die Boote gezwungen, Zickzack zwischen den Felsen hindurchzufahren. Eine abenteuerliche Fahrt, die Spaß gemacht hat. Camamu ist eine alte Kolonialstadt mit ca. 31.000 Einwohnern und wie Salvador auf zwei Ebenen gebaut. In der unteren Stadt sind ein Fischmarkt, Geschäfte und einige Restaurants.

Camamu

In die Oberstadt führt eine steile Straße, die oben in einer großen Baustelle endet. Am auffälligsten ist die alles überragende frisch getünchte blaue Kirche „Nossa Senhora da Assunção“. Für alle Flächen hat die Farbe wohl nicht mehr gereicht. Das grün gestrichene Rathaus ist noch ganz nett anzuschauen, ansonsten sind die alten maroden Kolonialhäuser weniger attraktiv.

Wir nutzen die Gelegenheit, in den gut bestückten Supermärkten unsere Bordvorräte wieder aufzufüllen und essen noch etwas in einem durchschnittlich guten „comida à kilo“ Restaurant. Unser Boot, was uns um 3 Uhr wieder abholen wollte, hat anscheinend, entgegen brasilianischer Gewohnheiten, überpünktlich ohne uns abgelegt. In der einstündigen Wartezeit trinken wir noch einen Kaffee und fahren diesmal mit einem größeren Fährboot, nur unwesentlich langsamer als auf der Hinfahrt, zurück nach Campinha. Dachten wir! Wir landen weiter nördlich in Barra Grande. Es sind zum Glück nicht nur die doofen Deutschen, die da etwas falsch verstanden haben. Eine brasilianische Passagierin will auch nicht nach Barra Grande. Ein gut deutsch sprechender Brasilianer regelt alles für uns und wir werden nach längeren Diskussionen nach Campinho gefahren. Im Ankerfeld steuert das Fährboot auf die Nadir zu und ehe sich Gucky und Rena versehen, werden sie direkt zuhause abgesetzt. Ihr Dinghi liegt allerdings noch am Strand! Kein Problem! Das nehmen Karin und Reinhard gerne in Schlepp!

Flott unterwegs

Rena und Gucky steigen auf ihre Nadir über

Die größte Errungenschaft des heutigen Tages 🙂 !

Der Machete sollte in Patagonien kein Kelp (große Braunalgen) standhalten. Aber noch sind wir nicht da 😉 ! Bis es soweit ist, werden wir das Teil mal an einer Kokosnuss testen.

 

An unserem letzten Tag in der Baía de Camamu scheint endlich mal die Sonne. Da sieht unser Ankerplatz doch schon viel freundlicher aus 🙂 .

Wir gehen in einem Restaurant nicht weit von unserem Ankerplatz entfernt essen. Das Schlauchboot binden wir an einem der Stege an, die überall in der Bucht weit ins Wasser ragen. Fast alle Tische sind mit Gästen besetzt, die aber schon in Aufbruchsstimmung sind und wir genießen das Restaurant schon bald für uns alleine.

Bevor die Sonne untergeht drehen wir noch eine kleine Runde durch die kleinen Sandwege direkt hinter dem Restaurant. Ein Papagei sitzt in einem offenen Fenster und gibt uns klar zu verstehen, dass wir ihm nicht zu nahe kommen sollen. Gleich neben der kleinen Häuseransammlung zweigt ein kleiner Flussarm ab, dessen Ufer dicht mit Mangroven bewachsen sind.

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir zurück auf der Aloma. Morgen Vormittag geht es mit ablaufendem Wasser zu den ca. 270 sm entfernten Abrolhos Inseln. Die 2 nd Try -2 und die Nadir sind schon seit gestern dorthin unterwegs.