Tarrafal – lebendiges Hafen- und Fischerstädtchen

Tarrafal auf São Nicolao/Kapverden 3464 sm von Stavoren/NL
1.02. – 2.02.2018

1.02.2018
Einen Jay mit einem Taxiboot, wie in Palmeira, gibt es hier nicht. Wir haben nicht so die rechte Lust unser Schlauchboot startklar zu machen. Es ist kein wirkliches Leichtgewicht. Im Wasser wollen wir es nicht lassen und es immer wieder an Deck zu hieven, ist nicht mal so eben gemacht. Aber da ist ja noch unser Kajak. Die Gelegenheit es mal auszuprobieren 🙂 . Es ist relativ schnell aufgepumpt und auch die Wasserung ist unproblematisch. Ich mache mir nur ein wenig Gedanken wegen der Fallböen, die immer wieder unangekündigt und heftig in die Bucht einfallen. Wie kentersicher das Teil ist, wissen wir noch nicht. Alles was nicht nass werden soll verpacken wir in wasserdichte Säcke und meine alte Kamera in ein wasserdichtes Gehäuse. Es kann losgehen. Der Einstieg klappt prima, die Fallböen machen uns nichts, nur über meine Paddelkünste meckert Walter. Ich paddele nicht regelmäßig, bringe das Boot dadurch von seinem Geradeauslauf ab und Walter aus dem Rhythmus 😉 . Die Windbedingungen machen es einem auch nicht einfach und die Richtungsflosse ist auch nicht angebracht. Irgendwie erreichen wir den Strand, tragen das Boot aus dem Wasser und zwei Polizisten winken aus ihrem Einsatzfahrzeug. Was für ein Empfang. Sie erklären freundlich, wo wir uns nachher für unsere Anmeldung einfinden müssen und zählen alle hierzu erforderlichen Unterlagen auf. Haben wir alles im wasserdichten Beutel 🙂 . Das Kajak ist noch nicht ganz an der Öse eines dicken verrosteten Metallrohres angeschlossen, da stehen auch schon die ersten neugierigen Jungs neben uns. Einer darf gegen einen kleinen Obolus auf das Kajak „aufpassen“. Man sollte sich nicht einbilden, dass die kleinen Aufpasser die ganze Zeit neben dem Boot hocken. Wenn alles inspiziert ist, machen sie sich wieder von dannen. Aber hier kommt nichts weg. Wir haben bisher die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hier ehrlich und höflich sind.

Kajak Premiere 🙂

Gut angelandet und Kajak angeschlossen

Lucas unser Aufpasser inspiziert das Kajak 😉

Was wir auf dem Weg zum Polizeigebäude von Tarrafal sehen, erinnert uns an Palmeira auf der Insel Sal. Grob gepflasterte Straßen, bunte bewohnte Häuser und dazwischen unfertige Häuser. Das Gebäude der Polizei identifizieren wir nur als solches, weil gerade ein Polizist hineingeht. Alle wieder sehr freundlich und die Formalitäten sind schnell erledigt. Tarrafal ist einer der wenigen Orte auf der Insel mit Bademöglichkeiten. Die Praia da Telha, ein breiter schwarzer Sandstrand zieht sich südlich des Hafens entlang. Von hier hat man einen schönen Blick auf die große Bucht und die schönen Felsformationen. Auf der Suche nach etwas Essbarem kommen wir an einem auffälligen keilförmigen Wohnhaus mit Supermarkt vorbei. Diesem werden wir morgen einen Besuch abstatten. Nach Überquerung der Haupteinkaufsstraße, mit weiteren kleinen Supermärkten und Krimskramsläden, gehen wir in das Restaurant „Golfinho“, welches auf der ersten Etage Mittagstisch anbietet. In der unteren Etage ist mehr Kneipenbetrieb. Das Essen wird in einer offenen Küche von Frauen, alle mit Haarnetz ausgestattet, zubereitet. Heute gibt es Cachupa, das Nationalgericht auf den Kapverden. Es ist eine Art Eintopf, bestehend aus gestampftem Mais, Zwiebeln, grünen Bananen, Maniok (Wurzelknolle aus der Familie der ungiftigen 😉 Wolfsmilchgewächse), Süßkartoffeln, Kürbis, Yams (gesunde Wurzelknolle, geschmacklich ähnlich der Süßkartoffel), Tomaten, Kohl und eventuell Speck. Je nach Geldbeutel des Kochs wird es auch mit verschiedenen Wurstsorten, Rind- oder Schweinefleisch oder Fisch angeboten. Heute ist Thunfisch darin verarbeitet. Mit Reis, einer Kohlgemüsebeilage, Tomaten und Gurken schmeckt es uns prima. Mit Getränk zahlen wir umgerechnet 5 Euro/Person.

Polizeigebäude ganz unauffällig

Bucht von Tarrafal

Praia da Telha

Tarrafal: Einkaufsstraße

Wohngebäude mit Supermarkt

Bunte Pflasterung

Bar/Restaurant Golfinho

Nationalgericht Kapverden: Cachupa

Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich im Cockpit, beobachten was um uns herum so geschieht und genießen die schöne Aussicht. Fischer, die ihr Tageswerk vollbracht haben, kommen vorbeigefahren und das Versorgungsschiff manövriert an Ankerliegern vorbei und macht an der Mole fest.

Tarrafal

 

Versorgungsschiff

schöne Ausblicke

Fischer kämpfen noch mit ihrem Netz

Ein schöner Tag

geht

zu Ende

2.02.2018
Heute erreichen wir mit unserem Kajak schon mit weniger Drehungen den kleinen Strand im Hafenbereich. Unser Bootsjunge ist direkt zur Stelle und hilft das Kajak an Land zu tragen, bringt die Mülltüte in den Container, versichert uns auf das Boot aufzupassen 😉 und bekommt wieder 100 Escudos, das entspricht etwa 1 Euro. Im „Golfinho“ essen wir wieder Mittagstisch. Heute gibt es „Feijoada“, ein Bohneneintopf mit Reis. Schmeckt wieder sehr gut. Etwas störend sind kleine abgesplitterte Knöchelchen von der Fleischeinlage. Um nicht völlig einzurosten spazieren wir zu der ca. 3 km entfernten „Ferienanlage“ am Nord-West-Zipfel der Ankerbucht. In 2007 wurde mit dem Bau des riesigen Komplexes begonnen und nie fertiggestellt. Den Unsinn wollen wir uns mal von nahem anschauen. Wir kommen an einer kleinen typisch kapverdischen Parkanlage  mit Reckstange vorbei. Ein paar Klimmzüge bekommt Walter noch hin 😉 . Auf der anderen Straßenseite sind die unterschiedlichsten Trimmgeräte aufgebaut. Die nicht wirklich brauchbaren Teile sind uns auch schon überall auf den Kanaren begegnet. Zwischen bewohnten Häusern stehen viele unfertige Häuser, teils erstaunlich aufwendig gestaltet. Wir gehen die endlos gepflasterte Straße entlang, vorbei an steilen Berghängen. Dann stehen wir vor der eingezäunten „Ferienanlage“, die von einer langen Palmenreihe gesäumt wird. Bis auf die Außenmauern und einer teilweisen Bedachung ist da nichts Weiteres installiert und dies weit entfernt vom Zentrum Tarrafals und ohne Infrastruktur. Wieder so ein Pseudoprojekt, an  dem sich einige Wenige anscheinend die Taschen vollgemacht haben. Bevor es zurück aufs Boot geht, kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt ein.

Bucht von Tarrafal

Aloma vor Anker

„aufwendiger“ Rohbau

schöne Straße

Sportgeräte nicht genutzt

Klimmzüge in Parkanlage

unfertige Ferienanlage

lange Palmenreihe

lange Pflasterstraße zurück