Tag 1 – 4 Uruguay – Falklands

Position: 40° 47′ S, 58° 48′ W 19:16 UTC 418 sm

Aufbruch in die „Roaring Forties“
Segeln mit den Passatwinden wie auf Schienen über den Atlantik. Räkeln auf der Cockpitbank im Sonnenschein. Manchmal ist es schon zu heiß. Kochen jederzeit möglich. Das war einmal im Nordatlantik. Jetzt segeln wir durch den Südatlantik Richtung Falklands. Das Gebiet ist eine meteorologische Herausforderung. Wir haben uns bei Sailmail-Funkdienst angemeldet. Über die von Sailmail betriebene Kurzwellen-Funkstation in Chile erhalten wir die angeforderten Wetterdaten (Grib Files) in Rekordgeschwindigkeit. Auf noch mehr Wetterdaten kann Tilmann, unser Mann fürs Wetter in Krefeld, zurückgreifen. Seine Empfehlungen erhalten wir über inReach und Sailmail.
Heute Morgen um 10 Uhr haben wir den 40. Breitengrad überschritten. Die „Roaring Forties“ begrüßen uns sanft und halten vorerst die Klappe. Dafür haben uns die 30iger mit Starkwind verabschiedet. In die letzte Nacht starten wir mit 5 Bft und nur mit der Genua 1 im zweiten Reff. Der Wind nimmt stetig zu. Bei 25 kn entschließen wir uns die Genua weiter einzurollen. Kaum ist die Aktion beendet, können wir wieder ausreffen. Seit dem Abend des zweiten Tages kommt der Wind sehr achterlich. Da der Atlantik hier stellenweise nur 25 m tief ist, schaukeln wir wie Sau. Hier und da noch ein paar Handtücher zwischen klappernde Utensilien in die Schränke gestopft macht die Geräuschkulisse erträglich.
Im Norden haben wir unsere Wachen noch bei warmen Temperaturen im Cockpit unter einem endlosen Sternenhimmel in T-shirt und kurzer Hose genossen. Bei 12° C und Nieselregen verlagern wir unsere Wachen nach drinnen. Solarstrom gibt es auch keinen. Dank unseres Decksalons haben wir eine perfekte Rundumsicht. Morgens werfen wir für eine Stunde die Heizung an und produzieren damit auch heißes Wasser für die Dusche. Hauptstromverbraucher an Bord sind der Autopilot, der Kühlschrank (brauchen wir bald nicht mehr) und das rund um die Uhr laufende Radar. Der SailingGen (Stromgenerator am Heck) liefert erfreulicherweise den erwarteten Strom. Um den Bedarf aller Verbraucher zu decken, reicht es nicht. Da wir morgen wahrscheinlich in die Flaute fahren und den Motor starten werden, sollte das Energieproblem dann erstmal gelöst sein. Für Freitag ist stürmischer Wind (7 Bft), mit Böen bis 9 Bft vorhergesagt. Einen sicheren Ankerplatz an der Küste erreichen wir nicht mehr. Es bleibt nur die Option den Sturm in Küstennähe abzuwettern oder draußen zu bleiben. Die Entscheidung wird wahrscheinlich morgen fallen.

Bordessen
Frühstück: Toast (aufgetoastet mit Strom vom Wechselrichter), Marmelade, Käse und manchmal ein Ei
Zwischenmahlzeit: Joghurt mit Obst, Haferflocken, Rosinen und Walnüssen
Joghurt ohne Zucker gibt es in Südamerika nicht überall und nicht immer. Für unterwegs mache ich Joghurt selber. Man nehme einen Liter H-Milch (keine magere), erwärmt sie handwarm (35 – 38 Grad) und rührt einen guten Joghurt hinein. Verteilt die Joghurtmilch auf zwei Schraubgläser á 500 ml und packt sie warm ein. Ich habe die Gläser in hohe Tupperwaredosen gestellt, Mützen rübergestülpt und die Dosen zwischen dicken Kissen gelagert. In 8 Stunden ist der Joghurt fertig. Nicht stichfest, recht flüssig aber schmeckt nach Joghurt.
1. Tag: Cracker mit Käse (die Seebeine waren noch nicht ausgewachsen)
2. Tag: Nudeln mit Hackfleischsoße (von den guten Rindviechern aus Uruguay)
3. Tag: Möhren-Kartoffel-Hackfleischtopf
4. Tag: Möhren-Kartoffel-Hackfleischtopf