09. – 10.04.2021 9°40’N 95°44’W, 22:50 UTC, 3387 sm, bis zum Ziel 499 sm Es ist Freitag, der 9.04. und wir sind 4 Wochen unterwegs. Wechselnde Winde und Flaute in den Kalmen haben uns ausgebremst. Von den Kalmen hinein ins nächste Flautengebiet. Es fängt an nervig zäh zu werden. Am Unterwasserschiff von der ALOMA werden sich inzwischen jede Menge Entenmuscheln angesiedelt und die ohnehin geringe Geschwindigkeit noch mehr reduziert haben. Wenn die Bedingungen nicht mehr so ruppig sind, werden wir dem Bewuchs zu Leibe rücken. Es gibt immer mal wieder Strecken, die wir segelnd zurücklegen können. Die Dieselbilanz sieht gut aus.
Dongbang Giant No. 3, ein 155 m langer Frachter ist auf dem AIS zu sehen. Noch ist er 20 sm entfernt, wird aber, sollte er den Kurs nicht ändern in gut zwei Stunden sehr knapp vor uns durchlaufen. Eine Stunde vor Annäherung kein AIS Signal mehr. Unser RTE (Radar Target Enhancer) schweigt. Das bedeutet, von seinem Radar werden wir auch nicht erfasst. Walter funkt ihn an, um auf uns aufmerksam zu machen. Nein, sein AIS sei in Ordung und er hat alle Informationen über uns. Dann hoffen wir mal, dass er uns sieht. Das mit dem AIS nehmen wir ihm nicht ab. Wir vermuten er hat es, warum auch immer, ausgeschaltet. Nachdem er uns in 2 sm Abstand passiert hat, ist sein AIS plötzlich wieder aktiv.
Walter hat mehrfach den Blas eines Wales gesehen. Ich war mit Kochen beschäftigt. Dafür schwamm gegen Abend eine Riesenschildkröte an der ALOMA vorbei. Ein Highlight nach 4 Wochen ohne jegliche schwimmende Tierbegegnung.
Heute ist der Tag da will der Schaber schaben. Wir motoren wieder, eine flache langgezogene Dünung schaukelt uns hin und her. Motor aus und wir versuchen das Ruder so zu legen, dass das Boot nicht quer zur Dünung zu liegen kommt. Mit Schnorchelausrüstung und verschiedenen Schabern ausgestattet steigen wir in den Pazifik. Ich brauche nicht zu schaben. Meine Aufgabe ist es Ausschau nach den Fischen mit den dreieckigen Rückenflossen zu halten. Ein wenig mulmig ist es einem schon. Ringsrum nur blau. Das Unterwasserschiff ist mit einer dicken Schicht Entenmuscheln bewachsen. Kein Wunder, dass wir so langsam sind. Als Walter anfängt zu schaben sind wir bald von einem großen Schwarm silbrig glänzender Fische umgeben. Dazwischen kleine blau und silber gestreifte. Fischfütterung mitten im Pazifik.
Die einstündige Aktion hat sich gelohnt. Wir sind mindestens 0,5 Knoten schneller unterwegs. Wirkt sich positiv auf das Stimmungsbarometer aus 🙂 ! Heute rutschen wir unter die 500 sm bis Acapulco. Wir sind auf der Zielgeraden 🙂 !