Sagres, eine kleine Stadt mit ca. 2000 Einwohnern liegt am südwestlichsten Punkt Europas und wurde lange als „Ende der Welt“ angesehen. Doch dann starteten die portugisieschen Seefahrer von hier aus die Erkundung der Welt und kippten die bis dahin vorherrschende Vorstellung. Eine von dem jungen Christoph Columbus hier in Sagres besuchte Seefahrerschule wurde im 15. Jahrhundert von Heinrich dem Seefahrer gegründet. Hier lebte er über 40 Jahre und organisierte systematisch die portugiesischen Entdeckungsfahrten an der westafrikanischen Küste. Auf dem Platz der Republik in Lagos, auch Praca do Infante Henrique genannt, steht seit 1960 ein Denkmal für ihn, welches anlässlich seines 500. Todestages aufgestellt wurde.
Die Landschaft an der Küste außerhalb von Sagres ist von einer wilden und zerklüfteten Küste und gewaltigen Klippen geprägt, immer wieder unterbrochen von weitläufigen Stränden. Alles ist eingebettet in den wildromantischen Nationalpark „Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina“.
In dieser beieindruckenden Region haben die Lagos-Strollers für heute, den 15.3. eine 14 km lange Wanderung organisiert. Um 10:30 Uhr geht es mit dem Bus von Lagos nach Sagres. Wir starten in östliche Richtung. Der Himmel ist bedeckt und die Sonne zeigt sich nur hin und wieder. Der Faszination der abwechslungsreichen Landschaft tut dies aber keinen Abbruch.
Direkt zu Beginn unserer Wanderung haben wir einen wunderschönen Blick auf den Praia da Mareta, ein beliebter Surfstrand in Sagres.
Weiter geht es durch Sagres, vorbei am Fischereihafen, der als der beste in ganz Portugal gilt. Hier wird der am Nachmittag von den Fischern ausgeladene fangfrische Fisch und Meeresfrüchte von Händlern und Restaurants aus ganz Portugal ersteigert.
Wohin man schaut, fällt der Blick auf die einzigartige Flora. Mehr als 100 seltene Pflanzen gedeihen hier im Nationalpark.
Entlang dem Praia do Martinhal kommen wir am Ende des Strandes auf einen Klippenweg.
Immer wieder bieten sich einem wunderschöne Ausblicke auf die beeindruckenden roten Felsformationen der Küste.
Natur pur während der Wanderung durch den Nationalpark. Nach den rosafarbenen Zistrosen zeigen sich hier und da schon zaghaft die weißen Blüten der immergrünen Lack-Zistrosen. Die 1 – 2,5m hohen Sträucher bedecken riesige Flächen und werden Anfang April den Nationalpark wie eine Schneelandschaft aussehen lassen.
Zwischen rosablühendem Thymian wird gepicknickt.
Die Wanderung führt uns weiter vorbei an gelbblühendem nickendem Sauerklee, lilablühenden Mittagsschwertlilien, wilden Orchideen und zahlreichen anderen duftenden Pflanzen.
Vorbei geht es an einem verlassenen und inzwischen verfallenen Haus. Die ehemaligen Bewohner verstorben und die Erben nicht ermittelbar. Dies ist häufig die Geschichte dahinter. Von diesen Häusern gibt es einige in schönster Landschaft gelegen.
Was bewegt sich denn da am Wegesrand? Ein Skarabäus oder auch „Heiliger Pillendreher“ genannt ist gerade bei seiner Lieblingsbeschäftigung. Der bis zu 3cm große Käfer formt mit seinen Mundwerkzeugen und dem Kopf aus Dung eine kleine Kugel. Daher der deutsche Name „Pillendreher“. Im Mittelalter wurden in der Medizin als Arzneistoffe eingesetzte Pillen ebenfalls von Hand gedreht, was die Menschen an die Tätigkeit des Skarabäus erinnerte. Die Nahrungssuche des Pillendrehers ist ganz einfach. Er wartet bis der Kot von pflanzenfressenden Säugetieren herabfällt und schon hat er Material für seinen Nahrungsvorrat. Der Dung wird zu den charakteristischen Kotkugeln gerollt, die als Nahrungsvorräte und Brutkammern dienen.
Zwischen die kräftigen Hinterbeine geklemmt und im Rückwärtsgang rollt er die Kugeln so lange vor sich her, bis er eine geeignete Brutstelle gefunden hat. Mit seinen Schaufeln am Kopf und den Vorderbeinen gräbt er sie in den Sand ein und das Weibchen legt die Eier hinein. Die Dungkugel versorgt später die Larven mit Nahrung. Im Zuge des Rollens wächst die Kugel auf ein Gewicht von etwa vierzig Gramm heran und ist damit etwa zwanzig Mal so schwer wie der Käfer selbst und etwa viermal so groß.
Vila do Bispo, eine Kleinstadt mit ca. 5300 Einwohnern kommt in Sicht. Hier wartet der Bus, der uns zurück nach Lagos bringt.
Um 19 Uhr treffen wir uns zum Abendessen im Restaurant „A Floresta“ im Städtchen Lagos. Für 15 Euro/Person gibt es als Vorspeise einen leckeren Käse, der aus Kuh- und Schafsmilch hergestellt ist. Gegrilltes Fleisch und Würstchen, gibt es mehr als reichlich, wird zusammen mit Fritten und gemischten Salatplatten serviert. Dazu einen einfachen aber guten Rotwein. Wer noch Dessert möchte, kann zwischen verschiedenen Leckereien wählen. Kein außergewöhnliches Essen aber wir sind diesmal rundum zufrieden und pappesatt. Morgen Veggieday 😉 !
Und wieder eine Radtour über
Odiáxere – Barragem da Bravura – Pincho – Barão de São João – Burgau – Luz
18.03.2017
Heute sind wir weitesgehend auf altbekannten Wegen unterwegs. Am Stausee „Barragem da Bravura“ machen wir diesmal einen kleinen Abstecher Richtung Staumauer. Hier haben wir mal ein anderer Blick auf den See.
Zurück geht es dann, wie bereits bei einer unserer letzten Radtouren, am Westufer des Stausees entlang. Bis zum Örtchen Pincho immer wieder Anstiege von 10 – 11% 😉 . In Barão de São João machen wir eine Kaffeepause in der „Caramba Bar & Restaurant“ (da waren wir schon mal mit den Strollers‘) und fahren über Burgau und Luz zurück nach Lagos.
64 km mit 773 Höhenmetern . . . alles entspannt und ohne Plattfuß 🙂