Adiós Argentina y Uruguay

Victoria B.A./Argentinien 8134 sm von Stavoren
2.11.  – 8.11.2019

Startklar für die Falklandinseln
Acht Monate waren wir im Club de Veleros Barlovento/Victoria B.A., unterbrochen von einer vierwöchigen Fahrradtour in Patagonien und unserem fünfwöchigen Heimaturlaub. So lange waren wir bisher noch nie an einem Ort. Ein perfekter und gut geschützter Platz. Mit den nervigen Nadeln, die von den dicht stehenden Kiefern auf das Boot fallen, dem geringen Wasserdruck und den Hinterlassenschaften der Vögel auf Deck und den Fenstern haben wir uns arrangiert. Die kleine Seglergemeinschaft, Marcelo und Vida, die gute Freunde geworden sind, das Clubrestaurant mit Martin und seinem netten Team, Vincente, Mathias und Nicolas, die immer freundlichen Marineros, die herzliche Putzfee Fio und viele andere unvergesslichen Begegnungen haben uns hier das Gefühl einer zweiten Heimat gegeben.

Wunderschöne Luftnelke

im Club de Veleros Barlovento

mit schönen farbintensiven Blüten

Pusteblume

Lilien

Gänse ganz schön groß geworden

Guavebaum

süß-säuerliches Fruchtfleisch

Wie sind die weiteren Pläne? Wir wollen über die Falklandinseln und die Isla de los Estados nach Ushuaia segeln. Dabei queren wir den 40. und 50. südlichen Breitengrad. Unbeständige Winde die Sturmstärke erreichen, Regen und hoher Seegang sind in den Roaring Forties und den Furious Fifties das ganze Jahr über keine Seltenheit. Die ALOMA ist inzwischen patagonientauglich ausgestattet. Maxi, der Edelstahlexperte und Esequil, der Schreiner aus dem Club haben uns dabei super unterstützt.

Neuer Eingang
Eines der größten Projekte war die Neugestaltung unseres Eingangs. Das Schiebeluk wurde beim Öffnen unter die Decke geschoben und war nicht wasserdicht. Wassereinbruch haben wir bei heftigem Regen in Juan Lacace/Uruguay erlebt, als der kräftige Wind den Regen waagerecht in unser Cockpit trieb, geradewegs in die offenen Laufschienen des Schiebeluks hinein. Im Salon lief das Wasser aus den Deckenpaneelen wieder hinaus. Das kann bei dem neuen Klappluk nicht mehr passieren.

3Eingang ALT

Eingang NEU

Anbringung Außenborder
Der Außenborder war an einer inzwischen maroden Holzplatte am Heck befestigt. Problem war den 26 kg schweren Tohatsu 2-Takter 9,8 PS aus dieser Position an dem im Wasser schwimmenden Schlauchboot zu befestigen. Maxi hat am Mastkorb auf der Backbordseite ein Edelstahlrohr angeschweißt und Esequil ein massives Zedernholz besorgt. Die „Loneria Naval Orales“ hat Schutzhauben für Motorkopf, Propeller und Schalthebel genäht. Den Außenborder befestigen wir nun an dem auf dem Deck stehenden Schlauchboot und winschen alles mit einem Fall problemlos ins Wasser.

Anpassen

und schweißen

Der Außenbordern sitzt perfekt

alter Platz am Heck

Auflagen Schlauchboot
Bei längeren Passagen wird das Schlauchboot ohne Luft in den Schläuchen, Kiel oben auf dem Vordeck festgezurrt. In den Kanälen von Patagonien werden wir in vielen Buchten ankern und mit dem Schlauchboot rudernd die Landleinen ausbringen. Es muss schnell einsatzbereit sein. Das heißt, wir werden es aufgepumpt und aufrecht transportieren. Esequil hat dafür massive Auflagen aus Zedernholz angefertigt, die wir auf das Deck geklebt haben. Mal eben über die Reling werfen kann man das 50 kg schwere Schlauchboot nicht. An den angebrachten Taustücken lässt es sich aber relativ einfach von einer Person ins Wasser winschen.

Alle Bodenbretter im Boot gesichert
Die Bilge, der Raum unterhalb des Bodens, ist an mehreren Stellen durch abnehmbare Bodenbretter zugänglich. Wir stauen dort Plastikboxen mit Lebensmitteln, Schrauben, Ersatzteilen und einiges mehr. Bei einer Kenterung, mit unserem Boot eher unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen, würden uns die Bodenbretter samt dem darunter gestauten Inhalt um die Ohren fliegen. Kann jetzt nicht mehr passieren.

UV-Schutz der Genua 1 ausbessern lassen

Alle Nähte der Spraycap und Cockpitpersenning wurden nachgenäht

 

 

 

Die Rettungswesten wurden von Capitán Walter persönlich gewartet

 

 

 

 

 

Der Außenborder, der seit einem Jahr nicht mehr gelaufen ist, wurde erfolgreich getestet

Schwimmleine für Patagonien gekauft
Nicht zu vergessen die 220 m, 16 mm Polysteel Schwimmleine für die Ankerbuchten in Patagonien, die wir in einem Laden in Buenos Aires gekauft haben. Die Leinen gibt es deutlich preiswerter in Mar del Plata. Aber da wir nicht die argentinische Küste hinunter nach Ushuaia fahren, kommen wir dort nicht hin.

vor blassem Obelisk

Plaza de la República mit Obelisk

Abschlussgrillen
Am Donnerstag vergangener Woche gab es noch ein Abschlussgrillen mit den Segelfreunden bei schönstem Wetter. Unseren jeden Freitag stattfindenden Stammtisch im Clubrestaurant haben wir auch noch mitgenommen.

Essen am langen Steintisch

Roswitha mit Gucky und Rena 🙂

Grillen nicht argentinisch

Jules, Gaelle und Walter

Thea und Henk

der andere Henk

Manu mit Jules und Renan

Marja und Peter

Kein leichter Abschied von unserem Segelclub Barlovento
Am Samstag sind wir ganz früh zu unseren Behördengängen gestartet um uns aus Argentinien abzumelden. In rekordverdächtigen zwei Stunden waren wir schon wieder zurück im Club. Der meteorologische Einfluss auf den Wasserstand spielt im Rio de la Plata eine große Rolle. Wir haben Glück und können mittags mit unseren 1,50 m Tiefgang den kurzen Weg nehmen. Bei Zero-Wind und den unterschiedlichsten Insekten an Bord motoren wir mit Ijsselmeerfeeling (dort sind es die fürchterlichen Ijsselmeerfliegen) durch den Rio de la Plata. Die letzten 1,5 Stunden haben wir schönen Segelwind bis zur Mooringtonne in Colonia del Sacramento, an der wir kurz nach Sonnenuntergang festmachen.

Mit Ijssfelmeerfeeling

und jeder Menge Insekten

Aloma an der Mooring

Regattaboote in Zweierreihe am Steg

wieder leerer Steg am Montag

Wasser extrem hoch

Am Mittwoch ging es mit fast durchgängig gutem Segelwind weiter nach dem 135 sm entfernten Piriapolis/Uruguay. Von hier aus starten wir bei einem brauchbaren Wetterfenster zu den Falklandinseln/Port Stanley.

Seelöwen in Piriapolis garantiert

Besuch an der Aloma

Die ebenfalls von Argentinien beanspruchten Falklandinseln heißen dort Ilhas Malvinas. Port Stanley hat den Namen Puerto Argentino. Hierdurch entsteht die absurde Situation, dass man bei den Argentiniern eine Erlaubnis für die Reise zu den Falklandinseln beantragen muss. Auch wenn man nicht von Argentinien aus anreist. Sollte man die Falklands ohne argentinische Erlaubnis ansteuern und danach in einen argentinischen Hafen, z.B, Ushuaia, einlaufen, drohen hohe Strafen. Wir haben die Erlaubnis per Email im September bei der argentinischen Prefectura beantragt und eine Woche später die Erlaubnis für die Monate November und Dezember erhalten.

Geplant ist Samstag, 9.11. mittags nach Süden abzulegen. Bis zu den Falklands sind es ungefähr 1100 sm. Wir hoffen auf zehn Tage. Wenn das Wetter so bleibt wie vorhergesagt, sollten wir von schwerem Wetter weitgehend verschont bleiben. Allerdings haben die Wettervorhersagen für dieses Fahrtgebiet nur eine kurze Gültigkeitsdauer. Tilmann, unser Mann fürs Wetter, wird uns wieder über inreach und Amateurfunke regelmäßig mit Wetterdaten versorgen 🙂 .

Heute Abend sind wir bei Rena und Gucky zum Essen eingeladen. Die beiden sind seit gestern auch in Piriapolis. Sie haben sich entschlossen wieder nordwärts zu gehen um Brasilien nochmal zu genießen. Wir werden sie vermissen.