Hart erkämpfte Traumaussicht

Isla de los Estados/Puerto Hoppner/Argentinien 10025 sm von Stavoren/NL
25.12. – 31.12.2019

Wir liegen nun schon seit einer Woche in der Traumbucht „Puerto Hoppner“ auf der unbewohnten Isla de los Estados (Staateninsel). Die Insel ist mit einer Länge von 65 km und einer Breite von 740 m – 17 km lang und schmal. Die höchste Erhebung beträgt 822 m. Berge mit spitzen Gipfeln, tiefe Taleinschnitte, Seen, Flüsse und Wasserfälle bestimmen das Landschaftsbild. Dichte Guindo-Wälder mit Nothofagus-Bäumen überziehen die Berghänge. Die Kronen der Bäume, mit Blättern ähnlich wie bei Koniferen, sitzen schirmförmig auf den hellen knorrigen Stämmen. Die Wälder gelten, insbesondere auf den vorgelagerten Inseln, als unbegehbar. Hohe und dichte Moospolster sollen das Eindringen zusätzlich erschweren. Ausgeschriebene Wanderwege gibt es nicht.

In Büchern haben wir Bilder mit einer sagenhaften Aussicht hinunter in unsere Ankerbucht gesehen. Ehrgeizig wie wir alle sind, machen wir uns auf zu einer Dschungeltour. So ein Bild, mit unseren Booten in der Traumbucht, wollen wir auch haben. Auf drei Beiboote verteilt rudern wir bis zu der Mündung des in die Bucht hineinfließenden Flusses. Das Wasser ist zurzeit so hoch, dass der Fluss nicht zu sehen ist. Die Dinghies tragen wir hinauf auf die Felsen und vertäuen sie gut.


Renan und Jules, die zwei Jungs von der PIKAIA laufen wie Bergziegen vorweg und kundschaften „Wege“ aus. Die Emsigsten aus unserer motivierten „Pfadfindergruppe“ kämpfen sich hinauf bis auf einen Bergkamm. Marja, Henk und ich warten etwas unterhalb. Das Traumfoto mit der ALOMA in der Bucht „Puerto Hoppner“ kann ich erfolgreich machen. Die Bergkammbezwinger haben von dort oben einen fantastischen Blick bis in die Nachbarbucht „Puerto Parry“. Dort gibt es eine Marine-Kontrollstation, die mit 2-3 Mann besetzt ist.

Eine Traumbucht

für uns ganz alleine
Blick in die Bucht „Puerto Parry“
Blick auf die Außenbucht und die enge Durchfahrt in die innere Bucht (Manu und Walter)
Gaelle on the top

Der vom Navigator Walter vorgeschlagene Weg hinunter erweist sich als „Sackgasse“. Wir müssen uns wieder ein Stück den Berg hinaufarbeiten. Späherin Gaelle ist sich sicher einen guten Abstieg gefunden zu haben. Soweit von hier oben zu beurteilen, reichen die Bäume bis hinunter zum Wasser. Wir versuchen es. Stellenweise rutschen wir fast senkrecht abfallende Hänge hinunter. Machbar ist das nur, da wir uns an dem dichten Strauchbewuchs, Baumstämmen und Ästen festhalten können. Der weiche Moosuntergrund, in dem man tief einsinkt, gibt zusätzlichen Halt.

Als wir an unseren geparkten Beibooten ankommen, hat der Wind so stark zugenommen, dass ein Zurückrudern unmöglich ist. Das Wasser ist soweit gefallen, das wir unser Schlauchboot sowieso nicht mehr von dem Felsen, auf dem es liegt, ins Wasser bekämen. Wir werden es morgen holen. Das feste Dinghy der PIKAIA ist am leichtesten. Die Männer und Gaelle!! tragen es mühevoll über zwei Felsnasen. Henk rudert den kurzen Weg bis zur DINA HELENA und hängt den Außenborder an. Der noch an Land stehende Rest der Crews wird nach und nach hinübergefahren, mit dem festen Dinghy der DINA HELENA im Schlepptau. Was für ein Abenteuer!

Abends gibt es Geburtstagskuchen auf der ALOMA. Streuselkuchen mit den Dosenpfirsichen aus dem Militärproviantpaket, welches uns der Farmer Shaun aus Port Albermarle geschenkt hat und einen Zitronenkuchen. Dazu Likörwein aus Süd Afrika. Den zum Kuchen super passenden Wein hat Walter 2018 in Salvador de Bahia von der ITHACA aus Süd Afrika zum Geburtstag bekommen.
Pünktlich um 11 Uhr am nächsten Tag sind Manu und Henk mit motorisiertem Beiboot an der ALOMA, um gemeinsam mit Walter unser gestern auf einem Felsen abgestelltes Beiboot abzuholen.

Heute, an unserem letzten Tag in Puerto Hoppner, wollen wir es nochmal wissen. Gemeinsam mit DINA HELENA finden wir einen steilen, überwiegend moosbedeckten Aufstieg, mit einem grandiosen Überblick über die ganze Bucht.

Unser Traumankerplatz

Die zu passierende Engstelle

MAX, eine Amel 54, mit französisch-kanadischer Crew ist heute in Puerto Hoppner angekommen. Da wir ganz außen liegen, müssen wir unsere Hecklandleine einholen, damit MAX an uns vorbeikommt. Manu von der PIKAIA hilft bei dem Leinenhandling und befestigt auch die Landleinen der Amel an Land. Solange machen sie längsseits an uns fest. Abends sind alle Crews zu einem Drink eingeladen.

Morgen früh um 6 Uhr (1.1.) haben wir geplant unseren Ankerplatz zu verlassen und Richtung Puerto Williams aufzubrechen. Die Vorhersage zum Passieren der berüchtigten „Le Maire Straße“ ist günstig. Bei viel Wind und Gegenströmung ist eine Passage unmöglich. Bei viel Wind und Mit-Strömung machbar aber nicht unbedingt spaßig. Wir werden unterwegs in einer Ankerbucht einen Zwischenstopp einlegen. Wenn alles gut läuft, könnten wir am 2.1. in Puerto Williams, dem südlichsten Städtchen der Welt sein.

WAS HABEN WIR SONST NOCH SO GEMACHT?
Wir haben den Wassermacher in Betrieb genommen und er läuft. Es werden locker 60 bar Druck erreicht. Die Fehlerbehebung von Herrn Jahn, während unseres Deutschlandaufenthaltes, war erfolgreich!

Die Frischwasserpumpe hat nach 14 Jahren ihren Dienst eingestellt. Gut wenn für fast baugleichen Ersatz gesorgt ist. Schneller erfolgreicher Austausch.

AUS „PUERTO HOPPNER“, UNSERER TRAUMBUCHT, WÜNSCHEN WIR ALLEN DAHEIMGEBLIEBENEN UND ALLEN DIE IRGENDWO UNTERWEGS SIND EIN FROHES NEUES JAHR!