Isla de los Estados/Puerto Hoppner/Argentinien 10025 sm von Stavoren/NL
24.12. – 26.12.2019
In der windigen Ankerbucht Port Albermarle/West Falklands, bläst es mit mindestens einer Windstärke mehr durch als draußen. Wir sind froh, als sich nach einer Woche ein Wetterfenster für die Weiterfahrt zur Isla de los Estados öffnet. Nicht optimal aber brauchbar. Am 24.12. um die Mittagszeit heißt es Anker auf. Ein halber Kelbwald hängt in der Ankerkette, der auch den Anker dick umhüllt hat. Die für Patagonien an einem Besenstil befestigte Säge kommt zum Einsatz. Funktioniert prima. Wir motoren bei wenig Wind in westliche Richtung, immer gegen die mit 2 m nicht sehr hohen, aber ruppigen Wellen an. Das Ziel ist, so weit wie möglich West zu machen, um die Bucht Puerto Hoppner mit halbem Wind anliegen zu können.
West Falkland ist deutlich bergiger als Ost Falkland. Entsprechend eindrucksvoll ist die Küste. Kleine und größere Felsinseln ragen in den schönsten Formationen aus dem Wasser. Jede Menge Kormorane sind unterwegs und umkreisen die ALOMA. Delfine jagen an uns vorbei, ohne einen Zwischenstopp einzulegen. Ab dem späten Abend können wir endlich Segel setzen, immer noch rollend, aber deutlich erträglicher als unter Motor.
Am Morgen des 26.12. sehen wir die Isla de los Estados am Horizont auftauchen. Hohe spitz zulaufende Berge reihen sich aneinander, mit tiefen Einschnitten. So gebirgig haben wir uns die Insel nicht vorgestellt. Wir laufen geradewegs unsere Wunschbucht „Puerto Hoppner“ an. Sie gilt als der beste Ankerplatz auf der ganzen Insel. Um in die weite äußere Bucht zu gelangen, lassen wir die in der Zufahrt liegende kleine felsige Insel „Islote Montegrossa“ an Backbord. Ist uns sympathischer als die Passage auf der anderen Seite. Der Traumankerplatz liegt in einer inneren Bucht. Die schmale enge Durchfahrt ist tricky und kann nur bei bestimmten Bedingungen passiert werden. Das nächste Niedrigwasser fällt heute besonders niedrig aus. Wir haben daher geplant 1,5 Stunden vorher durchzufahren. Uns ist klar, dass wir dann in der Engstelle mit starker Gegenströmung rechnen müssen. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit. Wir inspizieren schonmal die als spektakulär geltende Einfahrt. Unvorstellbar, dass wir durch die schmale Lücke mit den rechts und links aufragenden Felswänden hindurchpassen sollen. Bei Null Wind lassen wir uns treiben und beobachten die riesige Kormorankolonie, die sich auf einem Felsen an der äußeren Einfahrt häuslich niedergelassen hat.
ROMLEA hat uns vor zwei Tagen mitgeteilt, dass zwei Boote aus unserer Whatsapp-Gruppe „Sailing SA 2019“ auf dem Weg zu der Isla de los Estados sind. Wir sind gespannt. Es ist soweit! Wir machen uns auf den Weg zu unserem Ankerplatz. Etwas nervös sind wir schon, als wir in der Einfahrt die Verwirbelungen von dem noch hinausströmenden Wasser sehen. Zu spät zum Umdrehen. Mit weniger als 2 m Abstand bis zu den Felswänden an Steuerbord und Backbord und 2-3 kn Gegenstrom, steuert Walter mit einigen Schweißperlen auf der Stirn die ALOMA sicher hindurch. Vorteil der Passage bei Niedrigwasser ist, dass die sonst bei Hochwasser verschwundenen Felsen nun sichtbar sind.
Zwischen einer bewaldeten kleinen Felsinsel und dem Land ist der Ankerplatz. Als wir um die Ecke biegen, werden wir mit großem Hallo von DINA HELENA, unseren Nachbarn aus dem Club de Veleros Barlovento und PIKAIA begrüßt. Wir haben gerade unseren Anker ausgebracht, da kommt Manu mit seinem Beiboot angepaddelt und bringt eine Landleine an Land und eine weitere auf der vor uns liegenden kleinen Insel aus. Was für ein Service. Wir verabreden für morgen ein Treffen auf der PIKAIA, um unser Wiedersehen nach fast 2000 sm auf getrennten Wegen zu begießen.
Wir sind nicht nur in einer der schönsten Ankerbuchten der Welt angekommen, wir haben seit dem Start in Stavoren auch die 10000 sm – Grenze überschritten.