Baiona, Ria de Vigo

 Baiona: 11.12. – 18.12.2016

Sonntag, es ist der 3. Advent, Kerzen brennen keine aber die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Um 9:30 h werfen wir die Leinen los und nehmen Kurs auf unseren letzten spanisch-galicischen Hafen. Bis wir wieder den Atlantik erreichen, motoren wir über eine Stunde durch den Ria de Muros westwärts. Wind hat’s heute für die Aloma zu wenig. Unter 8 kn Windgeschwindigkeit kommen ihre 14 Tonnen nicht so richtig in Wallung. Wir sind guter Dinge, doch das ändert sich als die ruhige Flussfahrt in eine rollige alte Atlantikdünung wechselt. Auf ein Stützsegel verzichten wir, um das Material zu schonen.

Unser Ziel Baiona ist zum Glück keine 50 Seemeilen entfernt. Noch im Hellen erreichen wir nach 8 Stunden motoren den Hafen. Es gibt hier zwei Marinas, einmal die Marina Baiona und dann noch den Monte Real Club de Yates (MRCY). Bei den vorliegenden Lichtverhältnissen können wir die Stege unserer Wunschmarina MRCY nur schwer ausmachen und legen deshalb an einem Schwimmponton der Marina Baiona an. Das Hafenbüro ist in einem Container untergebracht. Obwohl keine Saison ist, sind pro Nacht 43 € fällig. Dazu passen die aus unserer Sicht sehr bescheidenen Sanitäreinrichtungen, befinden sich ebenfalls in einem Container, überhaupt nicht. Außerdem passt unser Stecker nicht in die zu großen Steckdosen. Also wieder zum Hafenbüro um dort einen Stromadapter gegen 50 € Kaution auszuleihen. Hätte man uns direkt sagen können, den braucht bestimmt jeder Besucher mit dem überall üblichen CEE-Stecker. Schließen alles an und haben immer noch keinen Strom. Also wieder zum Hafenbüro. Wie sich herausstellt, hat uns der Marinero an eine stromlose Säule dirigiert. Das Problem löst er dann mit einem Verlängerungskabel zur nächsten Säule. Immerhin! Obwohl am nächsten Morgen nur 32 € für die Nacht berechnet werden, verlegen wir unser Boot in die MRCY.

Clubhaus (rotes Dach)                                           Clubrestaurant

Laut Reeds ist das Clubhaus „very well appointed“. Das können wir bestätigen. Außerdem ist es sehr schön in eine historische Festungsanlage integriert. Wir handeln einen fairen Preis von 31 € pro Nacht aus. Im Clubrestaurant, nur für Clubmitglieder und auf Nachfrage auch für uns 😉 , essen wir eine Tortilla.

Von der Terrasse des Clubrestaurants schaut man auf einen Nachbau der Pinta, eines der drei Schiffe mit denen Christoph Kolumbus Amerika entdeckt hat. Die Pinta ist nach der Entdeckungsfahrt im März des Jahres 1493 in Baiona angekommen. Der Kapitän Martín Alonso Pinzón überbrachte als Erster die Nachricht der Entdeckung der Neuen Welt. Jedes Jahr Anfang März wird dieses Ereignis mit der „Festa da Arribada“ in Baiona eine ganze Woche gefeiert.

Eine Besichtigung ist natürlich Pflicht. Besucherandrang ist heute keiner und wir haben die ganze Pinta für uns alleine. Bei etwa 12.000 Einwohner und laut Reiseführer im Sommer bis zu 50.000 Touristen sieht’s  hier bestimmt anders aus.

Auch bei der Besichtigung der Festungsanlage sind wir alleine unterwegs. Schnell ist klar, dass Baiona ein weiteres Highlight unserer bisherigen Reise ist. Der Bau des Castillo de Monterreal wurde im 11. Jahrhundert begonnen. In der Anlage befindet sich der Parador de Baiona, ein 4 Sterne Hotel der staatlichen Kette „Paradores de Turismo de España“. Die meisten Paradore befinden sich in historisch bedeutsamen Orten. Um den Festungsbau wurde Anfang der neunziger Jahre ein Rundweg angelegt, der beeindruckende Ausblicke auf die Felsküste, den Atlantik und die vorgelagerte Inselgruppe „Islas Cies“ ermöglicht. Der Weg wird während unseres Aufenthaltes zum täglichen Pflichtprogramm.

 



Parador de Baiona

Baiona ist ein beliebter Badeort und gilt als einer der schönsten maritimen Orte des spanischen Atlantiks. Das kleine historische Zentrum ist geprägt durch mittelalterliche Steinhäuser und kleine Gassen mit Läden, Bars und Restaurants.

Für Morgen, Donnerstag 15.12., sieht die Wettervorhersage bescheiden aus und daher wird beschlossen den Bus nach Vigo zu nehmen, mit fast 300.000 Einwohnern Galiciens größte Stadt. Bei der Gelegenheit können wir auch gleich einmal kontrollieren ob hier wirklich gearbeitet wird 😉 . Außerdem brauchen wir noch eine Seekarte vom Seegebiet Südportugal und ein Klinkenkabel um unser Tablet mit dem frisch installierten Spotify an das Bordradio anzuschließen. Mit einem Bus der ATSA Linie geht’s am nächsten Morgen für 2,40 € / Person immer an der Küste entlang in das 35 km entfernte Vigo. Nach einer Stunde Fahrzeit steigen wir am zentralen Busbahnhof aus. Der Weg zum Hafen ist dank Navi-App problemlos zu finden.

Vigo/Galicien grüßt Australien

Angekommen sehen wir den uns vertrauten Schriftzug „Media Markt“ und finden dort nach kurzem Suchen das Klinkenkabel 🙂 . Das Finden der Seekarte gestaltet sich deutlich schwieriger. Erst Stunden später werden wir eher zufällig in einem kleinen Laden in Hafennähe fündig. Die Imray C50 „Sines to Gibraltar“ ist das letzte Exemplar. Inzwischen hat es angefangen zu regnen und die weitere Stadtbesichtung fällt damit buchstäblich ins Wasser. Es schüttet wie aus Eimern und nach kurzer Zeit sind unsere Jeans klatschnass. Wieder im Busbahnhof müssen wir auf den Bus nach Baiona glücklicherweise nicht lange warten.

Freitag bestücken wir im Waschsalon an der Strandpromenade die XXL Waschmaschine. Dann alles in den XXL Trockner, Wäsche falten und in die Transportrucksäcke und Taschen stauen. Für Sonntag den 4. Advent planen wir die Weiterfahrt nach Portugal. Über den Zielhafen sind wir uns noch nicht so ganz einig.