Cascais – Lissabon

Cascais: 24.12. – 29.12.2016

Am nächsten Morgen, es ist der 1. Weihnachtstag, ist die Marina mit dem Weihnachtsteam, zwei sehr freundliche junge Marinheiros was die Skipperin besonders freut 😉 , besetzt. Um einen geeigneten Liegeplatz auszusuchen, wird Walter im Schlauchboot durch die Marina kutschiert. Was für ein Service! Wir verlegen dann auf den Wunschplatz, eine leere Doppelbox mit langen Fingerstegen. Die beiden Jungs helfen sogar noch beim Festmachen. Den notwendigen Adapter für die auch hier verbauten größeren blauen Steckdosen, haben sie auch direkt mitgebracht.

Da wird uns richtig weihnachtlich zumute!

Hungrig begeben wir uns in die Stadt. Machen uns allerdings wenig Hoffnung, da unser Marinheiro meinte, heute am Sonntag dem 1. Weihnachtstag sei alles geschlossen.


Der war anscheinend Weihnachten noch nicht in Cascais unterwegs. Hier ist der Bär los! Alles hat auf sogar die Mini-Supermärkte. Finden auch schnell ein Restaurant, das uns zusagt. Nach Fischsuppe und Calamares a la Romana drehen wir noch eine Runde durch die Altstadt und das nicht alleine! Solche „Menschenmassen“ sind für uns inzwischen völlig ungewohnt.

Alles ist weihnachtlich geschmückt, dazu kommt der maritime Charakter der Stadt. Gefällt uns beiden richtig gut! Cascais ist auch ein prima Ausgangspunkt zum Besuch der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Der Zug nach Lissabon fährt alle 20 Minuten, braucht etwa eine halbe Stunde und ist preiswerter als die Deutsche Bahn 😉 . Am 2. Weihnachtstag ist unser Ziel der Stadtteil Belém.

Unser erster Weg führt zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten Lissabons, dem „Torre de Belém“. Der Torre ist eines der wenigen Gebäude, die das große Erdbeben von 1755 überstanden haben. Er diente als Verteidigungsanlage und auch als Gefängnis. Von hier sehen wir auch schon ein weiteres Wahrzeichen Lissabons, die drittgrößte Hängebrücke der Welt „Ponte 25 de Abril“. Wegen Farbe und Aussehen wird sie auch Golden Gate Bridge von Lissabon genannt. Oben fahren Pkw und Lkw und eine Etage tiefer die Eisenbahn. Die Brücke wurde 1966 nach nur vier Jahren Bauzeit eröffnet. Unser Weg führt uns aber zunächst in das für jedermann frei zugängliche Kulturzentrum von Belém. Dies beherbergt unter anderem das „Museu Coleção Berardo“, ein Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Wir müssen aber zugeben, dass wir mit der dort ausgestellten Kunst nicht viel anfangen können und verweilen nicht allzu lange. Hinter dem Museum liegt das Kloster „Mosteiro dos Jerónimos“. Da das Weltkulturerbe heute geschlossen ist, bleibt es bei einer Außenbesichtigung.

Ersatzweise besuchen wir dafür das Café „Casa Pastéis de Belém“ 🙂 . Hier werden seit 1837 die berühmten gleichnamigen Pastéis de Belém hergestellt.

Das sind Blätterteigtörtchen, gefüllt mit einer Creme aus Eigelb, Zucker und Sahne. Vor der Verkaufstheke steht eine Menschenschlange bis weit raus auf die Straße. Das mit der Schlange sieht drinnen trotz 400 Sitzplätzen genauso aus. Nur auf eine schattige Terrasse bleibt der Ansturm aus. Das ist unsere Chance! Wir ergattern dort zwei Sitzplätze und bestellen Kaffee und natürlich vier der berühmten Törtchen, sowie ein Stück Bolo Rei. Die Pastéis werden lauwarm serviert und sind einfach köstlich. Leider erfahren wir erst im Nachhinein, dass die „Pastelaria Aloma“ in Lissabon zum wiederholten Male den ersten Preis für die besten „Pastel de nata“ (so werden die Törtchen auch genannt) gewonnen hat.

Danach spazieren wir den Tejo entlang zur „Golden Gate Bridge“.

Die gewaltige Hängebrücke wirkt umso beeindruckender, je näher wir ihr kommen. Unser erster Tag in Lissabon geht zu Ende und mit dem Zug geht´s wieder zurück nach Cascais.

Am nächsten Tag fahren wir an Belém vorbei bis zur Endstation „Cais do Sodré“ und weiter mit der Metro bis „Martim Moniz“. Eigentlich wollen wir hier in die historische, elektrische Straßenbahn der Linie 28 einsteigen.

Eine endlose Menschenschlange hält uns davon ab. Denn Schlange stehen ist nicht unser Ding und in die Bahnen passen jeweils weniger als 50 Personen. Den kompakten Stadtkern von Lissabon kann man aber auch gut zu Fuß machen. Es sind dabei allerdings einige Höhenmeter zu bewältigen. Zunächst gehen wir Richtung Baixa und von dort zum „Castelo de Sao Jorge“ dem höchsten Aussichtspunkt Lissabons. Aber auch hier hat sich schon eine Menschenschlange gebildet und wir ziehen weiter Richtung Alfama Viertel. Da kommen wir doch an einer Haltstelle der Linie 28 ohne wartende Menschen vorbei und steigen in die nächste ankommende Straßenbahn ein. Die alte Bahn rumpelt abenteuerlich Hügel hoch und runter bis wir in der Nähe des Aussichtspunktes „Miradouro da Graca“ aussteigen. Bevor wir den erklimmen 😉 , essen wir in einer kleinen Taverne, die auch von vielen Arbeitern der zahlreichen Baustellen besucht wird, zu Mittag. Wir ziehen weiter durch kleine, steile Gassen von Alfama.

Alfama hat das Erdbeben von 1755 weitgehend unbeschadet überstanden und besitzt daher einen besonderen Charakter. Nach einer Kaffeepause mit Pastel de nata (bei weitem nicht so gut wie gestern) geht´s wieder Richtung Baixa.

Hier befindet sich der berühmte „Elevador de Santa Justa“. Ein freistehender Lift aus Gusseisen der das tiefer liegende Baixa mit dem Chiado Viertel verbindet. Unten stehen wieder Trauben von Menschen und nehmen stundenlange Wartezeiten in Kauf, um mit dem Lift zur Aussichtsplattform zu fahren. Kommt für uns nicht in Frage. Wir erreichen die Aussichtsplattform über einen Weg, der gleich neben der Ruine „Igreja do Carmo“ entlang führt. Pro Person sind 1,50 € fällig und ohne Wartezeit gelangen wir über eine kleine stählerne Wendeltreppe auf die Aussichtsplattform. Der Ausblick über Lissabon ist von hier oben grandios.

Wir schlendern weiter durch Baixa Chiado dem Einkaufsviertel Lissabons. Hier befindet sich auch das „Hotel Do Chiado“ mit einer öffentlich zugänglichen Aussichtsterrasse. Den Tipp haben wir aus einem Reiseblog. Dem gezapften Erdinger Weißbier können wir nicht widerstehen. Der Blick über die Stadt wird etwas getrübt als die Rechnung kommt. Für zwei Bier sind über 17 € fällig 🙁 .

Walter ersteht noch eine neue Fleecejacke (alte liegt im Mietwagen in Portosin) und wieder geht´s mit dem Zug zurück nach Cascais.

Am 28.12., Roswithas Geburtstag, leihen wir im Hafen Räder und fahren die Küste lang Richtung Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Die Strecke ist anspruchsvoller als gedacht. Vom Ort Azoia führt ein Sträßchen runter zum Kap.

Zurück geht´s entsprechend steil bergauf. Auch die weitere Strecke über Sintra hat es in sich. Auf eine Besichtigung des „Castelo dos Mouros“ und des „Palacio da Pena“ müssen wir leider verzichten. Das Geburtstagskind weigert sich, die noch fehlenden Höhenmeter (der Palacio liegt auf immerhin 529 m Höhe) mit dem Rad zu erklimmen 🙂 . Eine Blechlawine von Autos wälzt sich inzwischen durch den kleinen Ort und erleichtert den Abschied. Außerdem drängt die Zeit. Wir wollen auf jeden Fall im Hellen zurück sein! Vorher muss aber ein mehr als 300 m hoher Gegenanstieg bewältigt werden, ehe es dann nach Cascais nur noch bergab geht. Schaffen es gerade noch vor Sonnenuntergang die Räder zurückzugeben.

Zur Feier des Tages gehen wir in Cascais im „House of Wonders“ essen. Das Restaurant haben wir vor einigen Tagen zufällig in einer kleinen Nebenstraße entdeckt. Sehr nettes Ambiente und eine umwerfende Küche. Wie sich herausstellt, sind hier alle Gerichte vegetarisch und davon die meisten sogar vegan. Hätten wir nicht für möglich gehalten, dass dies so lecker sein kann. Der junge brasilianische Koch muss nahezu geniale Fähigkeiten haben. Aber auch die Bedienung ist super nett und so klingt der Geburtstag sehr schön aus.

Morgen steht dann die vorläufig letzte Etappe zu unserem Zwischenziel Lagos auf dem Programm.

Allen Besuchern unserer Seite wünschen wir ein frohes Neues Jahr 2017!