Big Waves in Nazaré

Nazaré 19.12. – 24.12.2016

Das Ölzeug haben wir gerade ausgezogen, da klopft auch schon der Hafenmeister an unser Boot. Spricht sehr gut englisch und erklärt uns den Weg zu seinem etwas versteckten Büro. Dort sind die Formalitäten schnell erledigt. Nazaré ist ein weltweit bekannter Surfspot. Dies liegt an einer geologischen Besonderheit. Durch einen Unterwassercanyon der hunderte Kilometer weit in den Atlantik reicht und vor Nazaré endet und durch die besondere Gestaltung der Küste, baut sich hier eine extrem hohe Welle auf. In Deutschland wurde Nazaré durch den Rekordsurfer Sebastian Steudtner bekannt, der hier am 11.12.2014 eine fast 22 m hohe Welle surfte und damit den Weltrekord, ebenfalls hier in Nazaré mit einer 23 m Welle aufgestellt, nur knapp verfehlte. Der Hafenmeister beschreibt uns den Weg zum Surfspot und meint es würde sich lohnen, morgen dorthin zu gehen.

Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich zunächst die Aloma mit dem Wasserschlauch vom Salz befreien, als uns unser Sohn Stefan über Whatsapp informiert, dass in 40 Minuten die erste „Big Wave Challenge Nazaré“ startet. Also nix wie hin. Wir packen zum ersten Mal die, uns von unseren Freunden Monja und Klaus vermachten, Scooter aus. Die Scooter sind etwas klein ausgefallen aber wir sind viel schneller als zu Fuß unterwegs. Am Ende des Unterdorfes bringt uns die 318 m lange Seilbahn in das Oberdorf Sitio.

Von der Seilbahnstation gehen wir noch etwa 1 km bis zum Leuchturm und Surfspot. Es sind heute super Wettkampfbedingungen. Wellen bis über 10 m Höhe bei strahlend blauem Himmel! Sind beide schwer beeindruckt und Roswitha versucht die Atmosphäre mit ihrer Kamera einzufangen. Ist allerdings nicht ganz einfach und das Live-Erlebnis ist schon was anderes. Gewinner ist übrigens der Australier Jamie Mitchell (Jimbo wird sich freuen 🙂 ).


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Der Surfspot zieht Spitzensurfer aus der ganzen Welt an. Aufgrund seiner kilometerlangen und sehr breiten Sandstrände ist Nazaré aber auch ein beliebter Badeort.

 

Für die Weiterfahrt gibt’s ein kleines Wetterproblem. Wir können wählen zwischen 4 m Welle mit Wind oder 2-3 m Welle ohne Wind. Die Entscheidung fällt ganz demokratisch (mit absoluter Mehrheit 😉 ) für die 2-3 m Welle aus. Da wegen Weihnachten das Hafenbüro ab Freitag geschlossen ist, bezahlen wir schon Donnerstag für unseren fünftägigen Aufenthalt bis einschließlich Samstag. Mit 97 € für fünf Nächte ist die Marina Nazaré die bisher günstigste auf unserer Reise. Allerdings ist die Ausstattung auch relativ bescheiden. WiFi nur im gegenüberliegenden Minimarkt und die Sanitäranlagen sind überholumgsbedürftig.

Am Samstag, den 24. Dezember (auf deutsch Heiligabend 🙂 ) legen wir pünktlich zum Sonnenaufgang kurz vor 8:00 h ab. Ziel ist die etwa 75 sm entfernte Marina Cascais. Von dort hat man eine schnelle Zugverbindung nach Lissabon. Bei blauem Himmel und keinem Wind 🙂 motoren wir unserem Ziel entgegen. Die Welle kommt zunächst raum und später hinter Peniche von achtern. Das Rollen des Bootes hält sich dabei in Grenzen.

Die Delfineskorte lässt sich heute nur kurz blicken. Etwa in Höhe von Cabo da Roca geht die Sonne unter und über die letzten 10 sm erfolgt die Ansteuerung in der Dunkelheit. Wir machen vor Cascais noch einen weiten Bogen um eine Fischfarm, die mit gelben Leuchtbojen gekennzeichnet ist. Um 19:30 h machen wir nach 72 sm am Meldesteiger der Marina Cascais längsseits fest. Ein Hafenmitarbeiter hilft beim Anlegen und erfreulicherweise können wir hier bis morgen früh liegen bleiben. Dann schenkt er uns noch zwei Stücke des traditionellen portugisischen Weihnachtskuchen Bolo Rei. Der besteht aus Hefeteig verziert mit kandierten Früchten. Passt prima als Nachtisch zu unserem Weihnachtsessen „Gulasch mit Rotkohl und Kartoffelklößen“. Alles sehr lecker und dazu gibt’s einen guten Merlot (Dank an Gertrud, Heidi und Peter 🙂 ).

 

Unserer Familie, Freunden und allen, die sich auf unsere Seite verirren, wünschen wir fröhliche Weihnachten!