Puerto Vallarta – Schnappi live

Puerta Vallarta/Mexiko – 16357 sm von Stavoren/NL
8.5. – 16.5.2021

Kein segelbarer Wind in Aussicht. Wir motoren die 141 sm bis Puerta Vallarta. Als wir an der Tankpier vor der Marina Vallarta anlegen, ist der Haupttank so gut wie leer. In unserem 43 Liter fassenden Tagestank sind noch 20 Liter. Kalkulation hat gepasst!
Zwischen den Motoryachten, die das Marinabild dominieren, ragen erfreulicherweise einige Masten von Segelbooten heraus. An einem Fingersteiger, gleiches Modell wie in Barra de Navidad, machen wir für die kommenden acht Tage fest.

Von unserem Liegeplatz aus blicken wir auf eine luxeriöse Wohnanlage. Die an die Marina grenzenden Häuser, alle mit direktem Zugang zu den Steganlagen und den täglich geputzen Motoryachten. Eine Promenade, mit gelben Warnschildern „Achtung Krokodile – Schwimmen verboten“, Restaurants, Geschäfte und zehn!! Apotheken führt um die Steganlage der Marina. Vor jeder Apotheke sind, auf nicht zu übersehenden Aufstellern, Muskelprotze abgebildet. Mann braucht sich nicht in den Untergrund zu begeben, um Mittelchen für überdimensionale Muskelpakete zu besorgen. Gibt es alles hier in den Apotheken. Gegen die von Anabolika hervorgerufene Impotenz helfen vielleicht noch mit viel Glück die Pillen gegen Erektionsstörung. Schmerzmittel, Schlafmittel, Muskelrelaxantien, alle möglichen Größer-stärker-schneller-Wahn-Produkte, darunter auch Opiate, sind ganz ohne Rezept in Puerto Vallarta erhältlich.

Erstmals seit Erreichen von Mexiko lähmt uns die Hitze. Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen von weit über dreißig Grad treibt den Schweiß dauerhaft aus allen Poren. Ich wusste gar nicht, dass ich an den Schienbeinen so viele Schweißdrüsen habe. Im Supermarkt kaufen wir einen kleinen Ventilator mit USB-Anschluss, der uns nachts ein wenig bewegte Luft verschafft.

Wir mieten für drei Tage ein Auto und bringen unsere defekte Genua 1 nach One Sails in Bucerías, 20 km von Puerto Vallarta entfernt. Rodrigo ist mit Sarah aus München verheiratet, hat einige Jahre in Deutschland verbracht und spricht sehr gut deutsch. Es müssen nicht nur neue Gurtbänder an der Kausch des Segelkopfes eingenäht werden, auch Teile des UV-Schutzes sind auszubessern, einige Nähte nachzunähen und das brüchig gewordene Kederband vom Achter- und Unterliek zu ersetzen. Nach zwei Tagen ist das Segel fertig und gut gelungen.

Der Hackenporsche wieder im Einsatz

Segelcheck

abgerissene Gurtbänder am Segelkopf

Im Nachbarort La Cruz de Huanacaxtle essen wir zum ersten Mal Ceviche. Klein geschnittener Fisch wird mit Zitronensaft bedeckt und mehrere Stunden darin „gegart“. Das heißt, ca. sechs Stunden zugedeckt in den Kühlschrank gestellt. Je kleiner die Stücke, umso schneller die Garzeit. Wenn der Fisch fertig ist (nicht mehr glasig, sondern weiß), wird der größte Teil des Zitronensafts abgeschüttet. Dann mit Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Koriander vermischt und mit Salz und Pfeffer gewürzt angerichtet. Zusammen mit Crackers, Tortilla chips oder Tostadas eine erfrischende Mahlzeit.

Im Botanischen Garten, nicht weit von Puerto Vallarta entfernt, finden wir zwischen den tropischen Pflanzen ein wenig Abkühlung.

In der Marina huschen die Leguane einem fast über die Füße und kommen zwischen den Steinen hervorgekrochen, um sich zu sonnen. Ein Eisvogel? (bin mir nicht sicher) ist in Lauerstellung und hofft auf einen vorbeischwimmenden Fisch. Dann endlich bekomme ich Schnappi, ein mit mehr als drei Metern nicht ganz kleines Spitzmaulkrokodil vor die Linse. Es aalt sich am Rande des Marinabeckens auf der steinigen Uferbefestigung.

Käfer mächtig

umgebaut

Bevor es weiter geht nach San Blas kaufen wir in Puerto Vallarta bei Zaragoza Marine, einer der größten Chandler in dieser Gegend, die Segelguides Sea of Cortez und Pacific Mexico von Shawn Breeding and Heather Bansmer.