15. – 16.03.2021 32°40’S 78°58’W 22:45 UTC, zurückgelegt 541 sm, bis zum Ziel 2055 sm
6-7 Bft aus südlicher Richtung und 3,50 m hohe Wellen, die ziemlich konfus daherkommen, sind kein gemütlicher Start zum wieder Eingewöhnen. Aber ein erfreulich schneller! Die Temperaturen sind Tag und Nacht konstant 14 Grad. Der Südwind ist kalt und das wollige Patagonien-Outfit kommt wieder zum Einsatz.
Nach drei Tagen ist wieder alles prima mit der Crew. Angekommen im Lange-unterwegs-sein-Modus. Der Wind hat auf 5-6 Bft abgenommen, die Wellen sind mit knapp 3 m immer noch hoch, aber das Wellenbild ist gleichmäßiger. Die Temperaturen sind auf 18 Grad geklettert. Der Blaubeerpfannekuchen schmeckt und Reparaturen bei schaukelndem Boot sind auch kein unlösbares Problem mehr, wie sich herausstellt.
Der am Heck befestigte SailinGen hängt im Wasser und produziert fleißig Strom. In der Nacht auf den 15. schlägt die Kontrolleinheit Alarm. Das Display der Messeinheit zeigt außer blau nichts mehr an. Walter holt den SailinGen aus dem Wasser und geht am nächsten Tag auf Fehlersuche. Es war zu befürchten. Die Kontrolleinheit, die sich einen sehr kleinen Schrank, mit dem Wechselrichter und dem Ladegerät für die Starterbatterie teilt, muss ausgetauscht werden. Ersatz ist zum Glück an Bord. Mit Spiegeleinsatz und den geschickten und ruhigen Händen des Bordingenieurs hängt nun eine neue Kontrolleinheit im Schrank und der SailinGen hat die Stromproduktion wieder aufgenommen.
Inzwischen ist unsere spezielle Passatbesegelung im Einsatz. Die Genua 1 haben wir an Steuerbord ohne Ausbaumer und die Genua 3 an Backbord ausgebaumt gesetzt. Heute Abend haben wir die Robinson Crusoe Insel am Horizont entdeckt. Morgen früh werden wir 4 sm an der Insel vorbeischippern. Seit das große C unterwegs ist, darf die chilenische Insel nicht mehr betreten werden. Ankern werden wir dort nur, wenn der Wird für unsere weitere Route nicht passt. Bisher sieht es nach Weiterfahrt aus.
Tierische Begegnungen: Delfine und jede Menge Seevögel. Ein Seevogel hat es sich auf unserer Solarzelle für die Nacht gemütlich gemacht. Sieht nach einem Jungvogel aus. Wir haben noch nicht herausgefunden, was für ein Vogel es ist. Ein kleiner Singvogel fliegt fast geradewegs in unseren Salon. Dreht dann wieder ab und wird nicht mehr gesehen. Ich denke nicht, dass er es aufs Festland oder die Isla Robinson Cruisoe geschafft hat. Der Wind hat weiter abgenommen und wir segeln gemütlich mit unserer Passatbesegelung durch die Nacht. Sanftes Hin- und Hergeschaukel. So kann es bleiben!
Es ist der 16.3. 10:30 UTC und wir haben die Isla Robinson Crusoe Insel querab :-). Noch ist die Sonne nicht aufgegangen und es sind nur die Lichter des Ortes Juan Bautista, wo die meisten der ca. 600 Inselbewohner leben, zu sehen. Im Hafen liegt der 24×9 m große Schlepper Chungara und der 40 m lange und 10 m breite Frachter Antonio (AIS). Als die Sonne zwei Stunden später aufgeht, ist die Insel in ihrer vollen Schönheit zu sehen. Wir frühstücken bei Sonnenschein und 20 Grad im Cockpit, mit Blick auf die sich immer weiter entfernende Isla Robinson Crusoe. Wehmut kommt auf, dass wir unser Traumziel nur aus der Ferne betrachten und nicht anlanden dürfen.
Der kleine Singvogel liegt tot auf der Cockpitbank. Wahrscheinlich hat er in einem der Schwalbennester (Staufächer im Cockpit) unbemerkt Schutz gesucht. Eingeschlagen in eine Seglerserviette (Haushaltsrolle) wird er dem Pazifik übergeben. Ein PCR Test bleibt dem Vögelchen erspart. Bei unserem Seevogel könnte es sich unserer Recherche nach um einen Tern (englischer Begriff) handeln. Er hat wahrscheinlich die nahe Insel gesichtet und seinen Schlafplatz auf der Solarzelle verlassen.
Wir segeln zu weit westlich und unsere Passatbesegelung wechselt die Seiten. Genua 1 kommt auf die Backbordseite und Genua 3 ausgebaumt auf die Steuerbordseite. Unser nächster Wegpunkt ist die 400 sm entfernte Isla Felix. Außer der chilenischen Armada gibt es dort keine Bewohner, aber eine Flugbahn, die sich quer über die kleine Insel zieht.