Über die Falklands – der logische Weg

Stanley/Falklandinseln 9625 sm von Stavoren/NL
26. – 28.11.2019

Starkwind in der Nacht lässt uns hin und her schaukeln, aber ohne die 19 t Stahl aus Belgien zerrt und ruckelt es nicht mehr so schmerzhaft an der ALOMA. Ein neuer Nachbar lässt nicht lange auf sich warten. Heute morgen nähert sich wieder ein Stahlkahn, diesmal mit zwei alten Herren und nur drei Fendern an der Anlegeseite. Den mittleren kann man nicht zählen, da ist die Luft raus. Ob sie nur die drei Fender haben? Ja, sie hätten welche bestellt und müssten sie noch abholen. Hilft uns jetzt auch nicht weiter. Nach längerer Diskussion zwacken wir Fender von unserer Backbordseite ab, mit denen wir uns zur brasilianischen Seite hin abfendern. Na ja, immerhin beherrscht der Skipper das Manövrieren sehr gut, hat sogar seinen Anker ausgebracht, um ein Abdriften zu verhindern. Kurz nachdem das Anlegemanöver vollbracht ist, kommt auch schon der Zoll und Veterinär auf die Stahlyacht. Außer den zwei Herren gibt es nämlich noch den kleinen Hund Dalwa. Eine Dame lässt sich später auch noch im Cockpit blicken. Die miteinander französisch sprechende Crew lebt in Uruguay, spricht gut englisch und kennt sich in den hohen Breiten aus. Dalwa, ein kleines süßes beiges Knäuel, muss wegen einer hier nachgeholten Impfung noch drei Tage an Bord ausharren. Für den Veterinär mussten 164 FKP abgedrückt werden.

Das 70 Fuß große brasilianische Aluschiff hat nachmittags nach stundenlangen Vorbereitungen ein nicht ganz gelungenes Ablegemanöver hingelegt. Unser Vorstag wurde fast abrasiert. Zum Glück ist nochmal alles gut gegangen. Wir sind jetzt mit der 20 t schweren SY Kotick aus Uruguay an unserer Seite an die Spuntwand aufgerückt. Ab den Falklands bekommen Fender und Festmacher eine neue Bedeutung. Man kann nicht genug haben. Mit Leinen sind wir gut ausgestattet. Fender könnten wir noch einige gebrauchen. Einige Festmacher müssen wegen Schadstellen schon eingekürzt werden.

Ursprünglich hatten wir unseren weiteren Weg in den Süden entlang der argentinischen Küste geplant. Die Falklands wollten wir von Puerto Deseado, dem letzten argentinischen „Hafen“aus anlaufen. Santiago, den wir im Club de Veleros Barlovento kennengelernt haben, überzeugt uns, wieder zu unserem ursprünglichen Plan zurückzukehren. Seine Eltern machen mit ihrer 17 m langen Stahlyacht YPAKE+ Kojencharter und laufen die Falklands immer von Montevideo/Uruguay auf dem direkten Weg an. Viele fühlen sich entlang der Küste sicherer. Weniger Wind und Wellen und die Möglichkeit eine Bucht anlaufen zu können, ist beruhigend. Nur an der Küste kann es auch ordentlich blasen und das Ansteuern einer Bucht ist nicht immer ungefährlich oder sogar unmöglich. Mit einem gut ausgestatteten Boot, der Möglichkeit Wetterdaten zu empfangen und einem Freund, der noch zusätzlich das Wetterrouting für uns macht, ist der direkte Weg aus unserer Sicht der bessere. Das die Wasserpumpe ihren Dienst eingestellt hat, war Pech. Das hat uns vier Tage zusätzlichen Aufenthalt im Südatlantik beschert, um nicht in den gefährlichen Bereich des durchziehenden Sturmtiefs zu geraten. Übrigens ist die SY YPAKE+ mit Santiago, seinen Eltern und Gästen an Bord auf dem Weg von den Falklands nach Süd Georgien in diesem Sturm bei 80 kn Wind und 10 m Welle gekentert, wie wir von Thies und Kicki erfahren. Glücklicherweise ist alles gut gegangen. Wäre uns das Malheur mit der Wasserpumpe an der argentinischen Küste passiert, hätte Patagonien wahrscheinlich nochmal ein Jahr auf uns warten müssen. Auf dem offenen Meer waren wir in dieser Situation sicher besser aufgehoben, als küstennah.

Vorgestern haben wir eine neue Wasserpumpe in NL bestellt. Wenn alles gut geht, soll sie am 4.12. hier sein. Zwei Langfender, noch einen dicken Kugelfender, zwei Ersatzreffleinen und Dichtgummis für zwei unserer undichten Luken haben wir bei SVB bestellt. Die Anschrift East Jetty, Stanley hatte SVB im System. Alles wird mehrwertsteuerfrei geliefert. Der Weg in den Süden wird bei den meisten nicht ohne Schäden ablaufen. Die Falklands sind der ideale Zwischenstopp, um erforderliche Teile mehrwertsteuerfrei zu bestellen. Darüber hinaus haben wir das Verhalten der ALOMA und von uns bei Sturm kennengelernt und viel dabei gelernt.

Gestern haben wir bei 7° C und Nieselregen einen langen Spaziergang entlang der Küste zu einem Chandlery Supermarkt gemacht. Wir sind jetzt Besitzer von warmen Mützen mit Ohrenklappen. In einem Hardwareshop, mit einer Abteilung für Outdoor- und Arbeitsbekleidung, direkt gegenüber vom East Jetty haben wir heute gefütterte Gummistiefel für die ALOMA Crew gekauft.