Wir machen mal eben . . .

Salvador da Bahia/Brasilien 5802 sm von Stavoren/NL
19.09. – 29.09.2018

. . . einen Ölwechsel. Dann haben wir das schon mal erledigt, bevor der Getriebeeinbau unsere ganze Aufmerksamkeit fordert 😉 . Die zwei Dieselvorfilter und der Feinfilter sollen in einem Abwasch gewechselt werden. Das erste Problem tritt schon bei dem Versuch auf, das Öl  in die Vakuumabsaugglocke zu befördern. Es baut sich immer nur kurzfristig ein wenig Unterdruck auf. Walter pumpt in dem mollig warmen Motorraum fluchend vor sich hin. Es hat keinen Zweck, irgendwo zieht die Saugglocke Luft. Die Stelle ist schnell gefunden. Der Anschluss des Ansaugschlauches ist der Übeltäter. Ein selbstverschweißendes Butylband um die Öffnung gewickelt, dichtet den Behälter erfolgreich ab.

Kein Druckaufbau

Notreparatur

Das alte Öl läuft nun, so wie es sein soll, ganz von alleine in den Auffangbehälter und frisches Öl wird eingefüllt. Etwas Unruhe kommt bei Walter auf, als er die seiner Meinung nach nicht ausreichende Menge entnommenes Öl sieht und entschließt sich alles nochmal abzupumpen. Nach der Neubefüllung ist der Ölvorrat an Bord aufgebraucht und wir gehen in Salvador auf Ölsuche. An einer Tankstelle werden wir fündig.

Ölsuche

erfolgreich 🙂

Nun kommt der Austausch der Dieselfilter an die Reihe. Wir haben zwei parallele Vorfilter, damit bei Verstopfung auf den zweiten Filter umgeschaltet werden kann. Bei einem Filter hängt regelmäßig ein kleiner Tropfen Diesel an der Ablassschraube. Nicht viel, hat aber gereicht um den darunter verlaufenden Wasserschlauch unserer Bootsheizung aufquellen und schließlich platzen zu lassen. Walter hat in der Vergangenheit die Ablassschraube mal ein wenig nachgezogen. Da sich aber immer nur ein kleiner Tropfen gebildet hat, ist er der Ursache nicht weiter nachgegangen. Diesmal werden erstmalig beide Filter gleichzeitig gewechselt, liegen nebeneinander und der ganze Herstellungsmist ist gut erkennbar. Ist die Zugstange, die das Filtergehäuse zusammenhält, bei dem einen Gehäuse eher knapp bemessen, so ist sie bei dem tropfenden Filtergehäuse definitiv zu lang. Wer denkt an so was?! Mit dem Dremel kürzt Walter die Stange etwas ein und alles ist dicht 🙂 .

Beim Wechsel des Feinfilters mal kurz nicht aufgepasst, die Ablassschraube des Feinfilters zu weit herausgedreht und ein halber Liter Diesel ergießt sich in die Bilge. Zusammen mit dem ausgelaufenen Heizungswasser ist die Sauerei perfekt. Schuld war natürlich die Assistentin, die meinte ein Foto von dem im Motorraum leidenden Bordingenieur machen zu müssen. 😉 .

Einen vom Durchmesser passenden Heißwasserschlauch haben wir zwar dabei, dieser erweist sich aber als nicht ausreichend knickstabil für die erforderliche Krümmung. Um einen Knickschutz zu erreichen, schieben wir ihn in einen PVC-Schlauch mit Stahlspirale. Nicht die eleganteste Lösung aber es funktioniert.

Tröpfchen für Tröpfchen reicht aus,

dass der Schlauch irgendwann platzt

eingekürzte Zugstange Filtergehäuse

Neue Schlauchlösung

Die gesamte Ölwechselsauerei zieht sich über zwei Tage und sorgt nicht für beste Stimmung an Bord.

Und noch ein paar schöne Dinge 🙂
Ich habe Ananasmarmelade mit geriebenem Ingwer gekocht. Lecker 🙂 !

Wir haben unser Esslokal in Salvador gefunden. Selber hätten wir das Restaurante Natural „Vida & Saude“ (Leben und Gesundheit) nicht entdeckt. An dem Gebäude „Edificio Wildberger“ gibt es keinen Hinweis, dass sich hier im 4. Stockwerk so etwas wie ein Kantinen-Restaurant befindet. Als wir Herrn Antrade von der Import-Export-Firma das erste Mal in seinem Büro besucht haben, ist er mit uns mittags dort essen gegangen. Hier gehen fast ausschließlich Angestellte aus den umliegenden Bürohäusern essen. An einem Buffet gibt es eine vielfältige Auswahl an schmackhaften Speisen in Bioqualität. Es wird nach Gewicht bezahlt. Außerdem ist ein kleiner Bioladen im Restaurant integriert.

„Vida & Saude“ ganz versteckt

Alles schmeckt prima 🙂

Wir decken uns mit den in Brasilien angebauten schmackhaften Erd- und Paranüssen ein. Sie schmecken um ein Vielfaches frischer als in Deutschland. Als kleine Nascherei für zwischendurch entdecken wir hier die ein wenig ungewöhnlich schmeckenden geleeartigen, in Zucker gewälzten Kugeln. Sie werden aus der Jenipapofrucht hergestellt. Die Frucht ist rundlich-oval und erinnert an eine Feige. Die Schale ist gelblich-braun, das Fruchtfleisch weiß und gummiartig. Sie ist nur essbar, wenn sie überreif ist, schmeckt säuerlich und erinnert im Geschmack an getrocknete Äpfel und Quitten.

Interessant und unterhaltsam sind die Steggespräche mit den beiden jungen Männern aus Neuseeland, die vergangene Woche unter Großsegel im Terminal Nautico angelegt haben. Auf dem Weg von Kapstadt über St. Helena funktionierte der Motor nicht mehr. Glücklicherweise konnte der Defekt hier in Salvador schnell behoben werden.

Jeden Abend genießen wir die immer wieder schönen Sonnenuntergänge von unserem Cockpit aus.

Ein aus Walters Backenzahn herausgefallenes Goldinlay kann wieder erfolgreich eingeklebt werden. Dominique, der Hafenmanager der Marina Terminal Nautico, hat uns seinen französischen Zahnarzt Dr. Bernard-Xavier Greck wärmstens empfohlen. In der Praxis treffen wir auf ein freundliches Praxisteam, alle mit auffallend bunten Häubchen ausgestattet. Die zwei verschieden farbigen Schuhe, die Dr. Greck trägt, machen das fröhliche Outfit perfekt. Das Einkleben des Inlets macht er gewissenhaft und singt dabei.

Herr Andrade von der Import-Export-Firma hat uns mitgeteilt, dass die AWB (Air-Way-Bill) vorliegt. Es bleibt bei Montag, 1.10. um 9 Uhr in seinem Büro. Wir sind gespannt!