La Paloma/Uruguay 7749 sm von Stavoren
28.11. – 20.12.2018
Itajaí – Stadt der Wasserschweine
28.11. – 5.12.2018
Mit umgerechnet 50 Euro/Tag gehört die Marina Itajaí nicht unbedingt zu den Marinas, in denen wir ohne Not einen Stopp einlegen. Mehrere Tüten voll mit Schmutzwäsche, zu mühselig um alles auf der Hand zu waschen, lassen die Not groß genug sein, um sich mal eine Woche etwas Bequemlichkeit zu gönnen. Waschmaschine und Trockner sind kostenlos und werden von uns rund um die Uhr beschlagnahmt. Wasser ist auch im Preis inbegriffen und macht eine intensive Bootsreinigung bequem und einfach. An dem Segelbootsteg liegen überwiegend brasilianische Dauerlieger. Alle, einschließlich dem Personal der Marina, sind nett und hilfsbereit.
Itajaí gehört zu dem kleinen Bundesstaat Santa Catarina, dem etwas anderen Brasilien. In der lebendigen bunten Stadt Salvador, mit ihren auffallend vielen herzlichen Bahianern und den musikalischen Rhythmen, fielen wir zwischen der überwiegend schwarzen Bevölkerung als Touristen auf. Die Atmosphäre in Itajaí lässt europäisches Feeling aufkommen und man wird auch schon mal nach dem Weg gefragt. Das Restaurant gegenüber der Marina, in dem wir abends eine Pizza essen, könnte genauso gut mitten auf den Ringen in Köln sein. Einige Straßennamen klingen alles andere als brasilianisch.
Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die Portugiesen von den Azoreninseln um sich an der Küste niederzulassen. Ab dem 19. Jahrhundert ging es dann mit der Einwanderungswelle so richtig los. Deutsche, Italiener, Polen, Ukrainer, Norweger und andere kämpften im Landesinneren gegen die wilde Natur an, um ihren Lebensunterhalt mit Landwirtschaft zu bestreiten. Den Unternehmungsgeist, den sie entwickelten war enorm. Die Asiaten und Araber wollten auch nicht außen vor bleiben und machten sich im 20.Jahrhundert auf den Weg, um ihre Träume und Hoffnungen in Santa Catarina zu verwirklichen. Diese bunte Vielfalt an ethnischer Zusammensetzung hat Santa Catarina zu einem Bundesstaat gemacht, der sich von allen übrigen Bundesstaaten abhebt. Die vom Apotheker Blumenau gegründete gleichnamige Stadt mit Fachwerkhäusern, wo man im „Abendbrothaus“ Schweinshaxe mit Sauerkraut und andere deftige deutsche Leckereien essen kann, hat mit dem“ typischen Brasilien“ überhaupt nichts mehr gemeinsam. Hier werden jedes Jahr die brasilianischen „Wiesn“ eröffnet und versucht nach Münchener Tradition das Oktoberfest zu feiern. Der frühere Präsident Michel Temer hat Blumenau sogar per Dekret zur “Capital Nacional da Cerveja“, Brasiliens Bierhauptstadt ausgerufen. Unser Stegnachbar ist aus Blumenau. Es bleibt uns zu wenig Zeit um die Stadt zu besuchen.
Itajaí mit seinen ca. 170.000 Einwohnern gefällt uns. Die Hochhäuser, auf die wir von unserem Steg aus blicken, verlieren bei näherem Betrachten ihren Schrecken. Die meisten sind gepflegt und haben eine architektonisch interessante Bauweise. Von der Marina nicht weit entfernt ist ein großer Fischmarkt mit kleinen Restaurants und Läden die Kunsthandwerk, Früchte und Gemüse anbieten. Die Kirche Santíssimo Sacramento wurde von dem deutschen Architekten Simao Gramlich entworfen und 1955 fertiggestellt. Im Kirchturm bimmeln aus Europa importierte Glocken.
Schön ist der Spaziergang zum Breakwater an der Einfahrtsbucht des Hafens. Von dem gut 500 m hohen Berg starten Gleitschirmflieger und der angrenzende Strand Atalaia ist bei Surfern sehr beliebt.
Mit einer Flutwelle wurden einst Wasserschweine (Capybaras), den Fluss Itajaí hinuntergespült. Hier fühlen sie sich seither schweinewohl und klettern regelmäßig aus dem Itajaí, spazieren durch die Marina und gehen ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Die größten Nagetiere der Welt weiden mit ihren breiten Nagezähne große Grasflächen ab. Capybara bedeutet „Herr des Grases“ in der Sprache der Huaorani, einem Indiostamm aus dem Amazonasgebiet. Sowie die Meerschweinchen (gleiche Familie), sind sie Anhänger der sogenannten Koprophagie. Sie fressen ihren eigenen Kot, schön weich und klebrig muss er sein, um die zähe vegetarische Nahrung zu verdauen. Am Schluss bleiben schön geformte ovale und trockene Köttelchen zurück. In der Marina begeben sich die Capybaras auf die kleine Grasinsel zwischen der Ein- und Ausfahrtsschranke und lassen sich durch nichts stören. Wird es ihnen hier zu bunt, spazieren sie zum Mampfen hinaus in die Stadt, zum Grünstreifen entlang der Hauptstraße. Wenn der hinter ihnen herlaufende kläffende Hund sich auch nicht durch heftiges Anfauchen aus dem Staub macht, schlägt sich das ein oder andere Schwein durch die Büsche und flüchtet ins Wasser. Alleine dieses sich immer wieder zu beobachtende Schweinetheater sind die 50 Euro/Tag wert.
Am 10.12. läuft unsere Zeit in Brasilien ab. Der letzte brasilianische Hafen, kurz vor der Grenze zu Uruguay, ist Rio Grande. Die Stadt liegt an der Mündung der Lagune dos Patos, die mit dem Atlantik verbunden ist. Bei Starkwind baut sich vor der Einfahrt eine heftige See auf, die ein Hineinfahren in die Lagune unmöglich macht. Doof, wenn man vorbeifahren muss und aus Brasilien noch nicht ausklariert hat. Deshalb erledigen wir den ganzen Papierkram vorzeitig am 4.12. in Itajaí. Die Polícia Federal, Receita Federal und die Capitania dos Portos, in der Reihenfolge abzuarbeiten, liegen dicht beieinander. Könnte man alles an einem Tag erledigen, wenn man dann bei der richtigen Policía Federal sitzt. Tun wir aber nicht. Das Mädel im Marina Büro schickt uns zu der falschen, der nette junge Mann dort, der es eigentlich wissen müsste, schickt uns wieder zu der falschen. Hier sitzen wir zwei Stunden, da die einzige, völlig überlastete, ein wenig englischsprechende Mitarbeiterin, die den unglaublichen Andrang kaum bewältigt bekommt, beim Vortragen unseres Anliegens nicht richtig zuhört. Wir schaffen es noch so gerade vor Toresschluss bis zur richtigen Policía Federal zu kommen, wo alle Formalitäten in einer halben Stunde erledigt sind. Ob wir bei schlechtem Wetter Rio Grande anlaufen dürfen, obwohl wir schon ausklariert sind fragen wir den jungen Mann. Kein Problem! Die Receita Federal auf der anderen Flussseite schaffen wir heute nicht mehr.
Am kommenden Tag sitzen wir um 8 Uhr vor dem Büro der Receita. Hier brauchen wir nur einen Stempel auf zwei Formularen. Der Vorgang scheint jedoch so kompliziert zu sein, dass er zur Chefsache erklärt wurde. Problem ist, dass der Chef noch nicht da ist. Aus „er müsste so gegen 9 Uhr kommen“ wird „er hat einen Termin und kommt um 11 Uhr“. Unfassbar! Das würde bedeuten, dass wir die Capitania nicht mehr schaffen, da sie heute Nachmittag geschlossen hat und wir unsere für heute geplante Abfahrt auf morgen verschieben müssten. Wir machen so lange Rabatz, bis ein Mitarbeiter den Chef anruft und er zusagt um 10 Uhr hier zu sein. Ist er dann auch. Er sieht wie gerade dem Bett entstiegen, unrasiert und verkatert aus und nicht nach einem absolvierten wichtigen Geschäftstermin. Freundlich bittet er uns in sein Büro und setzt ohne viele Rückfragen die Stempel auf die Formulare. Die Capitania schaffen wir dann auch noch. Nachmittags motoren wir hinaus in den Fluss. Ziel ist die 17 sm entfernte Ankerbucht Caixa d‘ Aco, die in unmittelbarer Nähe von dem Städtchen Porto Belo liegt. Im Fluss drehen wir nochmal um und lassen den 272 m langen und 40 m breiten Frachter Monte Pascoal, der aus dem Hafen Iterjaí kommt, vorbei.
Caixo d‘ Aco/Porto Belo – die Piratenbucht
5.12. – 9.12.2018
Die Bucht bietet bei kräftigem Südwind guten Schutz und hat eine Floatingbar, die bereits seit Jahren von Eric, der auch Segler ist, betrieben wird. Gute Gründe hier vor Anker zu gehen. Außer ein paar Häusern, einen kleinen Supermarkt und ein Restaurant hat der kleine Ort nicht viel zu bieten.
Von zwei schwimmenden Bars haben wir nichts gelesen. In der vorderen ist tote Hose, in der hinteren haben ein paar Jetskis angelegt. Da paddeln wir mit unserem Schlauchboot vor Sonnenuntergang hin. Die Bar gehört Edgar, Eric gehört die erste Bar. Er ist nur am Wochenende da.
Einmal am Tag wird die Bucht von Piraten heimgesucht. Außer, dass eine Horde von gröhlenden Menschen mit Rettungswesten und manchmal mit Schwimmnudeln ausgestattet über eine Rutsche ins Wasser befördert werden, läuft die ganze Aktion friedlich ab. Nach einer halben Stunde sind sie meistens wieder verschwunden.
Zu einem Bootsausstatter im 5 km entfernten Ort Porto Belo lassen wir uns mit dem Taxi fahren. Wir brauchen einen neuen Grobfilter für unseren Watermaker. Nicht zu bekommen! Wir spazieren durch den wenig attraktiven Ort, anfangs am Strand entlang, zurück in unsere Ankerbucht.
Schön sind die Buchten von Porto Belo, mit den vorgelagerten Felsen.
Wieder zurück auf der Aloma, kommt Eric mit seinem Schlauchboot vorbei um hallo zu sagen, hofft uns am Wochenende auf seiner Floatingbar zu sehen und gibt uns seinen Wificode. Wir wollen Freitag weiter nach Rio Grande, dem letzten brasilianischen Hafen. Dann kommt mit dem Wetter doch alles anders und wir bleiben bis Sonntag und erleben das sich jeden Samstag und Sonntag wiederholende Spektakel. Ab Samstagmittag fängt sich die bis dahin ruhige Ankerbucht langsam an mit Motorbooten zu füllen. Alle wollen möglichst nah an die Floatingbars heran. Die dicksten Kähne drängen sich besonders forsch in das immer dichter werdende Ankerfeld. Manövrieren können sie alle, ankern können nur die wenigsten. Die meisten Yachten sind mit dicken, in die Bucht gerichteten Lautsprechern ausgestattet, um sich gegenseitig zu übertönen. Welche „Musik“ setzt sich durch. Alkohol wird auf allen Booten reichlich getrunken und mit Jetskis zwischen dem Ankerfeld hindurchgeprescht. Es spitzt sich immer weiter zu. Teilweise legen sich die Boote aus Platzmangel längsseits an andere Boote ran. Ein großes Motorboot mit Idioten an Bord, „Relax“ der Bootsname ist Programm, rücken uns so dicht auf die Pelle, dass bei Winddrehungen ein Zusammenstoß nicht zu vermeiden ist. Die drei hinten angehängten Jetskis verklemmen sich immer wieder zwischen unseren Booten. Unsere Bitte sich etwas weiter wegzulegen, Platz ist da, wird hämisch lachend ignoriert. Das Problem ist, dass wir aufgrund des zunehmenden Gewusels hier auch nicht mehr weg können. Walter versucht mit unserem dicksten Kugelfender das Schlimmste zu verhindern. Von einem vorbeischippernden Eisverkäufer kaufen wir ein Eis und versuchen zu entspannen. Nachdem der doofe Skipper von der Relax gemerkt hat, dass wir uns nicht vertreiben lassen, verlegt er endlich. Geht doch 😉 !
Kurz vor Sonnenuntergang sind die meisten Boote wieder weg. Wir können endlich das Boot verlassen, noch etwas einkaufen gehen und uns einen Sundowner in Erics Floatingbar genehmigen. Früher gab es nur eine Floatingbar, so wie uns Eric erzählt. Die hat er gemeinsam mit seinem damaligen Partner Edgar betrieben. Sie haben sich, aus welchen Gründen auch immer, getrennt und Edgar hat seine eigene Bar nebenan eröffnet. Wir trinken zwei Bier und teilen uns, als Hauptspeise deklariert, einmal Krabben in Knoblauch und Öl (Vorspeisenportion). Der Preis für alles ist unverschämt hoch und völlig unangemessen. Es ist hier nicht mehr so wie in alten Blogs geschildert. Edgar nebenan hat jeden Tag geöffnet und ist deutlich preiswerter.
Am kommenden Tag gehen wir mittags Anker auf, müssen noch ein dünnes Tau und eine Angelschnur aus der Ankerkette schneiden und setzen, nachdem wir aus der Bucht hinausmotort sind, das Groß und die Genua 1 bei 3 Bft aus NNO.
Überfahrt nach Rio Grande und ein Todesfall – 431 sm – 77 h
9.12. – 12.12.2018
Der Wind nimmt gegen Abend auf 5 Bft zu und bei später durchgängigen 6 Bft rollen wir die Genua 1 für die Nacht vorsorglich ins zweite Reff und bergen das Groß. Gegen morgen erreicht der Wind 7 Bft und wir reffen die Genua 1 noch weiter ein und wechseln später auf die kleinere Genua 3.
Am zweiten Abend bekommen wir Besuch. Kein Seevogel, es könnte ein Vögelchen aus der Familie der Sperlinge oder Finken sein. Erschöpft und frierend sitzt es auf dem Relingsdraht und sucht vergeblich Windschutz zwischen zwei am Heck angebrachten Fendern. In seiner Not überwindet es alle Scheu und kuschelt sich in die Cockpitecke, links neben dem Niedergang. Dort bleibt es die ganze Nacht sitzen und wir leuchten immer wieder mit einer Rotlichtlampe das Cockpit ab bevor wir hinausgehen, um das Vögelchen nicht zu zertreten. Während meiner Morgenwache hüpft es nochmal kurz hin und her, stolpert über meine Füße und beschließt dann zu sterben. Ich möchte es nicht so einfach über Bord werfen, wickle es in eine Seglerserviette (Haushaltsrolle 😉 ) und übergebe es gemeinsam mit Walter würdevoll dem Atlantik.
In der vergangenen Nacht gibt es außer einem erschöpften Vogel noch ein Frachtererlebnis der besonderen Art. Der noch einige Seemeilen entfernte 188 m lange Frachter „TS Flower“ wird laut AIS ohne Kursänderung gefährlich nah an uns vorbeischippern. Trotz mehrmaliger Anrufe über VHF gibt es für den Wachhabenden auf der Brücke keinen Anlass den Kurs zu ändern. Ist doch Platz genug! Kein schönes Gefühl, wenn man in der Nacht bei 6 Bft und nur eingeschränkt manövrierfähig, von so einem Verrückten mit einem Abstand von weniger als 250 m passiert wird. Walter kann es sich nicht verkneifen, ihn nochmal anzufunken, um zu fragen, ob das für ihn sicheres Passieren ist. Antwort ist nur ein unverständliches Gemurmel.
Nachdem wir am kommenden Tag zwischen der Genua 1, Motor und unserer Passatbesegelung (Genua 1 steuerbord und Genua 3 ausgebaumt backbord) wechseln, ist an unserem letzten Tag Mr. Yanmar überwiegend im Einsatz. Als ein zweistündiges Gewitter mit bis zu 7 Bft über uns hinwegzieht, sind wir froh kein Segel oben zu haben.
Nachmittags stehen wir vor der Einfahrt zur Lagune dos Patos und fahren bei ruhiger See problemlos hinein. Glück muss man haben 🙂 . Zwei Stunden später liegen wir am Museumssteiger des „Museu Oceanográfico“.
Rio Grande – am Museumssteiger
12.12. – 18.12.2018
Am Museumssteiger des „Museu Oceanográfico“ liegen bereits aus Brasilien ausklarierte Segler anscheinend sicher vor behördlichen Zugriffen, vorausgesetzt der Aufenthalt wird nicht unnötig in die Länge gezogen. Keiner fragt nach Papieren oder wo man herkommt. Die Capitania dos Portos fährt mit ihrem Boot vorbei und man hat das Gefühl, dass sie absichtlich wegschaut. Wahrscheinlich haben sie keine Lust, unnötigen Papierkram zu produzieren. Das Liegen ist hier kostenlos, eine Spende für das Museum willkommen.
Gucky und Rena kommen wenige Tage später von Ilha Bela nach Rio Grande mit einem perfekt gekühlten Motor. Der Monteur hat super Arbeit geleistet 🙂 !
Die Anlage rund um das Museum ist eine liebevoll gestaltete kleine grüne Oase. Neben einer sehr schönen und informativen Ausstellung über das Ökosystem der Meere, kümmern sich viele Mitarbeiter um kranke Tiere und machen sie wieder fit für eine Freiheit im Atlantik.
Einige fühlen sich allerdings hier so wohl, dass sie immer wieder zurückgekehrt sind und um Aufnahme gebettelt haben. Wie der dicke Seelöwe, der bereits seit mehr als 25 Jahren seine Runden in einem Außenbecken dreht und sich täglich mit 15 kg Fisch füttern lässt. Ganz schön bequem der Dicke 😉 !
Ob der kleine, etwas traurig dreinblickende Pinguin, der in dem großen Becken nebenan umherschwimmt, auch so ein Bequemer ist, weiß ich nicht. Ein Eisvogel sitzt jeden Tag auf der Mauer und wartet wahrscheinlich darauf, dass etwas Essbares für ihn abfällt.
Es macht Spaß die vielen Vögel rund um den Museumssteiger zu beobachten. Reiher spekulieren darauf, den im Wasser nach Fischen jagenden Kormoranen ihre Beute zu stibitzen oder sitzen auf dem Holzgelände und genießen die Sonne.
Die Sonnenuntergänge in der Lagune, gehören zu den spektakulärsten, die wir auf unserer bisherigen Reise erlebt haben.
Überfahrt nach La Paloma/Uruguay nicht schön – 218 sm – 42 h
18.12. – 20.12.2018
Es ist ein Wetterfenster für unsere letzte längere Etappe nach La Paloma/Uruguay da. Vorbei an der Hafenfront von Rio Grande, winken wir der Nadir am Tanksteiger zu. Wir sehen uns dann wieder in La Paloma 🙂 .
Kurz vor der Ausfahrt werden wir von einem Lotsen aufgefordert nach Backbord auszuweichen, um einen Frachter vorbeizulassen. Hinter dem Breakwater ist die See unangenehm steil.
Der Ausfall des Autopiloten gleich am frühen Morgen der ersten Nacht macht die Überfahrt nicht zu einer der schönsten. Walter geht von einem Kontaktproblem aus, zieht alle Verbindungen ab und sprüht sie mit Wetprotect ein. Kurze Zeit später erneut Ausfall. Der Einbau des Reserve-Autopiloten funktioniert auch nur für eine kurze Weile und es wird wieder DRV-Error angezeigt. Positiv ist, dass es nicht am Autopiloten liegen kann. Es ist nicht möglich, das Problem auf der Überfahrt zu lösen und wird auf La Paloma verschoben. Die restliche Zeit wechseln wir uns alle 1.5 – 2,0 Stunden mit Handsteuerung ab. Da der Wind so ziemlich von hinten kommt, ist es nicht unbedingt bequem und verdammt kalt dazu. In Fleece und Ölzeug kommen Nordseegefühle auf. Mittags schläft der Wind ein und wir sind diesmal nicht wirklich unglücklich motoren zu müssen. Es ist deutlich entspannter.
Kurz vor Sonnenaufgang nimmt uns in der Marina La Paloma ein Marinero am Kopfende einer Betonmole in Empfang. Nachdem Walter dreimal in Gauchomarnier versucht hat die Muringtonne einzufangen, springe ich mutig in das nicht unbedingt warme Wasser, um den erfolglosen Bemühungen ein Ende zu machen. Gucky und Rena liegen bereits schlummernd in ihrer Nadir neben uns.