Atlantik Teil 2 2.Tag

20.3.2018, 20:28 UTC, 6°49′ S, 33°5′ W Gestern, 19.3. um 9:00 UTC gehen wir nach 4 Tagen Fernando de Noronha Anker auf, mit Ziel Salvador do Bahia. Die erste halbe Stunde motoren wir aus dem Windschatten der Insel, bis der SO-Passat einsetzt. Die Aloma muss auf maximale Höhe am Wind getrimmt werden, um Salvador anliegen zu können. Unter Groß und Genua 1 liegt die Krängung stabil bei 30°. Selbst das Sitzen wird anstrengend. Kurz nach Sonnenuntergang frischt der Wind auf und wir binden das 1. Reff ins Groß ein. Gleichzeitig dreht der Wind mehr auf OSO und wir können Höhe gewinnen. Heute bleibt die Küche kalt. 30° Lage ist selbst der hartgesottenen Bordfrau für Küchenabeiten zuviel, zumal die bisher zuverlässig rutschfeste Silikonmatte beidseitig ihre Funktion verloren hat. Wahrscheinlich ist es ihr auch zu warm 😉 . In der Nacht läuft der Wachrhythmus wie immer ab. Der Skipper liegt seit einer halben Stunde in der Koje, da legt die Alarmglocke mit unüberhörbarer Lautstärke los. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten: Ein Batterieproblem, Wasser in der Bilge oder der Feuerlöscher im Motorraum hat ausgelöst. Der Skipper ist umgehend wieder auf den Beinen und ein Blick auf das Kontrollpaneel am Navigationsplatz zeigt, dass die Bilgepumpe im Motorraum angesprungen ist. Der Alarm wird stumm geschaltet und die Türe zum Motorraum geöffnet. Oh Schreck, das Wasser hat schon die Höhe der Bodenbleche erreicht und schwappt mit jeder Bootsbewegung munter hin und her. Dummerweise wurde heute Morgen vergessen das Einlassventil für den Watermaker zu schließen. Sollte dies die Ursache sein? Zunächst wird das Ventil für die Bilgepumpe geöffnet und so viel Wasser herausgepumpt wie möglich. Da die Pumpe Mittschiffs montiert ist, verbleiben danach ca. 50 L Restwasser. Mit Schwamm und Eimer werden diese aufgenommen und mühsam Eimer um Eimer von der Bordfrau ins Cockpit entleert. Trotz intensiver Suche kann die Wassereintrittsstelle nicht ermittelt werden. Vorsichtshalber wird auch das Ventil für die Motorkühlung geschlossen. Vor dem nächsten Motorstart nicht vergessen wieder zu öffnen 😉 . An Schlafen ist jetzt erstmal nicht mehr zu denken. Beide triefend nass, erfrischen wir uns im Cockpit mit einer Flaschendusche. Bei einer späteren Kontrolle des Motorraums und weiteren 10 L Wasser in der Bilge, findet der Skipper die Ursache. Der Rumpfdurchlass für den Austritt des Watermakers liegt normalerweise 30 cm über der Wasserlinie, bei 30° Lage allerdings deutlich darunter. Dort wo das PE-Rohr in das JG-Fitting eingesteckt ist, tropft Wasser. Da wir inzwischen 10° abfallen konnten, ist die Krängung geringer und die Reparatur kann bis zum nächsten Hafen warten. Auch das Sitzen und Bewegen an Bord ist entspannter geworden. Heute gibt es Möhrengemüse mit Kartoffelpüree und Grünkernfrikadellen 🙂 .