Hasta la vista civilización

Puerto Williams/Chile 10218 sm von Stavoren/NL
21.01. – 23.01.2020

Das Einklarierungsprocedere in Puerto Williams läuft problemlos ab. Diesmal kommen wir allerdings nicht wie beim ersten Mal an der Agriculture vorbei. Die Behörde kontrolliert ob Tiere oder unzulässige Lebensmittel an Bord sind. Insbesondere frische Lebensmittel sollen problematisch sein, wie wir in vielen Blogbeiträgen gelesen haben. Segler haben vor der Kontrolle oftmals alles vorsichtshalber auf bereits kontrollierte Boote geschafft oder irgendwo im eigenen Boot versteckt. Danach wurde Einiges nicht mehr wiedergefunden. Wie die Kontrollen ablaufen, hängt wohl stark von der kontrollierenden Person ab. Walter muss noch zur Aduana (Zoll) und ich fahre mit dem netten jungen Mann von der Agriculture zur ALOMA. In unserer Staukabine hängt ein großes Netz, randvoll gefüllt mit Obst und Gemüse. Ich hatte keine Lust auf irgendwelche Versteckaktionen und lass es drauf ankommen. Der junge Mann hebt das Netz mal vorsichtig an und fragt ob ich alles in Ushuaia gekauft habe. Einiges dort und einiges hier erkläre ich ihm. Alles bleibt an Bord und ist für unsere bevorstehende Fahrt durch die chilenischen Kanäle bestimmt. Er winkt ab, wirft noch einen Blick in den Abfalleimer und ist zufrieden, als ich ihm erkläre, dass wir Abfälle immer in Containern entsorgen. Ich bekomme noch ein Formular ausgehändigt, dass alles ok ist und werde zur Armada gefahren, unserer letzten Anlaufstelle, wo ich auf Walter warte. Hier bekommen wir auch die Genehmigung (ZARPE) zum Befahren der chilenischen Kanäle ausgehändigt. Zweimal am Tag müssen wir uns bei der Armada mit Positionsangabe und einer Mitteilung ob alles ok ist an Bord melden.
Am nächsten Tag kaufen wir noch einige Tetrapaks chilenischen Rotwein, den Fischer gerne gegen Fisch oder Krabben tauschen. Von Puerto Williams bis Valdivia sind es gut 1700 sm. Könnte man die Strecke in einem durchfahren, bräuchte man ungefähr 14 Tage. Der in den Kanälen häufig in Sturmstärke blasende Wind (in der Regel von vorne) zwingt einen dazu immer wieder schützende Ankerbuchten anzulaufen. Außerdem gibt es auf Wanderungen, die von Ankerbuchten aus gemacht werden können, viel zu entdecken. Also kein Grund zur Hetze. Wir rechnen mit ungefähr 2,5 Monaten bis Valdivia.
In den kommenden 4 Wochen sind wir bis zum 540 sm entfernten Ort Puerto Natales weit weg von jeglicher Zivilisation. Regelmäßige Berichte werden wir wieder über unsere Amateurfunke hochladen. Bilder müssen warten.