26. – 27.03.2021 11°47’S 83°44’W, 23:25 UTC, 1867 sm, bis zum Ziel 1933 sm
Es wird tropisch. Draußen 26° C, im Boot 33° C, Wasser 24° C. Gestartet sind wir vor 15 Tagen bei 14° C Außentemperatur und 19° C Wassertemperatur. Die Fleece-Klamotten können verstaut werden. Ich sitze tippend und schwitzend im Sommerkleid am Salontisch. Jetzt nur nicht anfangen zu jammern.
Seit Tagen schrubben wir ordentlich Meilen. Kommt der Wind aus Süd-Südost, ist unsere bewährte Passatbesegelung im Einsatz. Genua 1 Backbord und Genua 3 ausgebaumt an Steuerbord. Dreht der Wind auf Südost können wir mit der Genua 3 nicht mehr ausreichend Höhe laufen. Damit wir nicht zu weit nach Westen kommen, segeln wir dann nur noch mit der Genua 1. Dreht der Wind noch mehr auf Ost, wird zusätzlich das Großsegel gesetzt. Die Wellen sind nicht mehr so hoch. Das Bordleben ist wieder komfortabler geworden.
Mit fast 1900 sm haben wir fast die Hälfte der Strecke nach Acapulco geschafft. Aufgrund der ungünstigeren Windverhältnisse ab 5° Süd veranschlagen wir für die zweite Hälfte einige Tage mehr. Im Strömungs- und Windatlas von Jimmy Cornell haben wir gelesen, dass im April ab den Galapagosinseln mit einigen Flautentagen im Monat zu rechnen ist. Über inReach empfangen wir gerade eine Nachricht von unserem Wettermann Tilmann mit der nicht gerade aufbauenden Meldung, dass wir 5° südlich der Galapagosinseln in eine 7-tägige Flaute segeln und anschließend Hardcoresegeln hoch am Wind bis Mexiko angesagt ist. Drei Tage brauchen wir noch, bis wir auf 5° angekommen sind. Alles noch Kaffeesatzleserei aber so schnell und einfach wie jetzt werden wir nicht mehr unterwegs sein.
Walter hat bestimmt ein Dutzend Kalmare vom Deck gesammelt. Sauerei haben sie diesmal nicht hinterlassen. Zwei große fliegende Fische waren dazwischen. Davon sind gestern Abend hunderte an der ALOMA vorbeigeflogen.
Der Wassermacher produziert noch gutes Trinkwasser, der Betriebsdruck ist aber nicht über 50 bar zu bekommen und pendelt sich meist bei 45 – 47 bar ein. Gestern hat sich der Entlüfter geleert. Ein Zeichen, dass nicht ausreichend Wasser nachgelaufen ist. Könnte an einer Verkrautung des Wassereinlasses liegen. Als Raimundo in Valdivia das Unterwasserschiff gereinigt hat, wurde der kleine Einlass wahrscheinlich von ihm übersehen und nicht frei gemacht. Am Borddurchlassventil bringt Walter einen Schlauch an, der bis über die Wasserlinie reicht und versucht mit einem Kabelzugdraht den Borddurchgang freizustoßen. Danach litern wir die Fördermenge der Vorpumpe nochmal aus. Die Aktion hat nichts Wesentliches gebracht. Heute haben wir den Grobfilter hinter dem Einlass des Wassermachers geöffnet und mit einem Druckwasserschlauch versucht die Zuführung freizuspülen. Der Entlüfter läuft wieder voll Wasser, der Druck ist aber unverändert.
Schiffsbegegnung wieder nur auf dem AIS. Der 200 m lange und 32 m große Frachter Almira passiert in 20 sm Entfernung, mit Ziel Valpareiso/Chile.