Tag 31 + 32 Chile – Mexiko

11. – 12.04.2021 12°24’N 97°34’W, 23:36 UTC, 3585 sm, bis zum Ziel 303 sm Bis gestern Nachmittag hatten wir bis zu einem Knoten Gegenstrom. Zum Glück verabschiedet sich der Strom und wir sind wieder schneller unterwegs. Bei Ostwind zwischen 4 und 8 Knoten sorgt die Genua 1 für zusätzlichen Vortrieb und wir sind immerhin einen halben Knoten schneller. Wobei schnell relativ ist. Die Durchschnittsgeschwindigkeit für den gestrigen Tag war 4,4 Knoten. Man wird demütig und bescheiden auf so einer langen Strecke.
An der Wasseroberfläche werden immer wieder Panzer von großen Schildkröten sichtbar. Für ein Foto zu weit entfernt. Für Schildkröten und Boot vielleicht besser so. Ich weiß nicht was passiert, wenn es rums macht.
Zur Abwechslung mal ein Frachter, der nicht nur als Symbol auf dem AIS erkennbar ist. Der Tanker Cresques 226 m lang und 37 m breit, geht mit 2 sm Abstand vor uns durch. Seit den Kapitänsgeschichten denke ich darüber nach, was für Abenteuer und Dramen sich auf den herumfahrenden Frachtern und Tankern so abspielen. Zwei Kapitänsgeschichten warten noch darauf gelesen zu werden.
Das eingeschweißte Lomofleisch stellt sich als mittelmäßig heraus. Nachdem einiges an nicht essbarer Schwarte über Bord geht, bekomme ich aus dem Kg-Stück gerade einmal zwei Steaks geschnitten. Die Qualität nicht herausragend, aber ok.
Die Boobies scheinen hier die Herrscher der Lüfte zu sein. Andere Seevögel sind nicht zu sehen. Gestern absolvieren sie eine Flugshow der Sonderklasse und kreisen in den eindrucksvollsten Formationen über und neben der ALOMA herum. Aus ihrem schnellen Segelflug heraus stürzen sie sich mit einem großen Platsch in die Fluten, um ihre Beute zu ergattern. Brownie wäre hier klarer Außenseiter gewesen. Auf der Südhalbkugel scheinen die Uhren anders zu ticken.
Liebe Isolde! Am Sonntag war dein Geburtstag und wir gratulieren dir ganz herzlich von unserer Zielgeraden. Es gibt keinen Windhauch, der die Grüße über den Pazifik auf die Insel nach Brauweiler wehen könnte. Aber die Boobies hier auf der Nordhalbkugel sind so aktiv, die bekommen das hin.
Walter hat den Außenborder nochmal inspiziert. Die Propellerwellendichtung scheint dicht zu sein. Durch den starken Regen wurde Ruß aus dem Auspuff herausgewaschen, der dann dreckig verwässert heruntergetropft ist.
Der SailinGen produziert nach der Rumpfreinigung wieder Strom, so wie es sein soll. Der zentimeterdicke Bewuchs im Heckbereich hat anscheinend für einen Abriss der Anströmung gesorgt.
Wenn sich alle Probleme so leicht lösen ließen! Das Problem Wassermacher bleibt! Zum Glück konnten wir, trotz des geringen Drucks, bislang täglich einige Liter Trinkwasser von guter Qualität produzieren.
Der Ausbaumer ist wieder an der Mastvorderseite weggestaut. Passatbesegelung wird es bis Acapulco höchstwahrscheinlich nicht mehr geben.
Der 304 m lange und 40 m breite Frachter RDO Concord, mit einem Tiefgang von 10 m, überholt uns gut sichtbar mit 13 Knoten Geschwindigkeit in 7 sm Abstand. Am 14.4. kommt er in einem Hafen, unweit von Acapulco an.
Übrigens haben wir inzwischen wieder sehr kräftigen Gegenstrom 🙁 .
Unsere Seemeilen bis Acapulco rutschen heute Abend unter 300 🙂 ! Wenn alles gut läuft, könnten wir am 16.4. da sein. Der Countdown läuft :-)) !